Neuer Jugendmedienschutz-Staatsvertrag: Sind Kondome P18?

Der Countdown für den neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) läuft – und zwar von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet. Nur innerhalb der deutschen Netzgemeinde gärt es, denn dieses Werk bringt erst einmal eine gewaltige Verunsicherung für alle Anbieter. Kurz gesagt geht es darum, dass alle Inhalte des Internets (soweit halt der Arm des deutschen Rechts reicht) gekennzeichnet werden sollen, ob sie für Kinder, Jugendliche bzw. Erwachsene geeignet sind, und zwar entweder durch Anschluss an kommerzielle Systeme oder durch Selbstkennzeichnung. Bei Verstößen drohen drastische Ordnungsgelder, zudem winken Abmahnrisiken in ungeahnter Höhe. Details finden sich zum Beispiel in den T3N-News; etliche Anbieter (insbesondere nichtkommerzielle) schließen zum Jahresende oder haben bereits aufgegeben.

Soweit, so gut. Nun sind ja Kondome per se Artikel, die erst von Jugendlichen bzw. Erwachsenen benutzt werden können; Kinder können mit diesen „schmierigen Luftballons“ ja nichts anfangen. Sind also Kondome nun Artikel, die „die geeignet sind, die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen“ (JMStV § 5)? Oder sind es vielleicht die gelegentlichen Abbildungen barbusiger Damen oder nackter Menschen auf manchen Kondomverpackungen, die unter Umständen die Jugenschützer auf den Plan rufen können? Es gibt, oh Graus, sogar Kondomverpackungen, auf denen ein erigierter Penis zu sehen (oder zu erahnen) ist (z.B. „Secura Potenz-Kondom“)!

Ein übereifriger (oder sarkastischer) Kondomverkäufer aus meinem Bekanntenkreis hat übrigens schon die Schachtelabbildungen der Secura-Kondome (die im Gegensatz zu anderen Marken sehr viel nackte Frauen zeigen), die er auf Amazon.de verkauft, „umgedreht“ und bietet zu seinen Artikeln nur noch Bilder der Rückseite an (siehe z.B. hier bei Secura Sweet Strawberry). Vielleicht wäre das die Lösung?

Was ist dann aber mit uns, die wir nur über Kondome reden und dabei so hässliche Worte wie Sex, Penis, Erektion, Orgasmus, Ejakulation, Sperma oder gar Analverkehr benutzen? Bei Google und Amazon als Ablegern prüder amerikanischer Firmen unterliegen einige dieser Worte übrigens schon lange der Zensur – kein Händler kann Artikel mit solchen No-Go-Worten hochladen…

Kondome P16 oder P18? Geht nicht. Man denke nur an die drastisch anwachsenden Zahlen ungewollter Schwangerschaften im Teenager-Alter, wenn Kondome unter 18 ein Tabu darstellen (oder es gibt dann einen Schwarzmarkt für Kondome – das wäre lustig…). Der Onlinehandel mit Kondomen würde dramatisch einbrechen, wenn plötzlich PostIdent als Altersnachweis beim Kondomkauf Pflicht wird; die Alternative wäre dann die Erektions-Befähigungs-Kontrolle im Hinterzimmer des Sexshops…

Kondome P14? P12? Ab wann darf man dürfen? Macht sich ein Versandhändler strafbar, wenn es einem Jugendlichen gelingt, online Kondome zu kaufen? Werden dann analog zu den Tankstellen-Alkohol-Checks auch hier minderjährige Testkäufer vorgeschickt werden?

Kondome P6 oder P0 – würde das andererseits implizieren, dass Kondome für Babies und Kinder geeignet seien? Hui, dann sind die Kondomhändler als Pädophilien-Zulieferer ja schon mit einem Bein im Knast…

Tja, meine Damen und Herren Gesetzgeber: bringt mal Ordnung in Euren Papierkram. Wir sind gespannt… und lesen inzwischen bei der Stupidipedia weiter.

Ausgerechnet die Spanier…

12er Packung Control Cannella Capriccio Zimtkondome… bringen ein erstes echtes weihnachtliches Kondom auf den Markt – mit Zimt-Aroma. Unter dem nur nüchtern aussprechbaren Namen „Control Cannella Capriccio“ vermarktet der Hersteller dieses Kondom hauptsächlich in Italien und Spanien; einige Onlineshops führen es aber auch in Deutschland.

Üblicherweise sind Kondome ja nun nicht gerade die typischen Weihnachtsartikel; dementsprechend dürftig, ja geradezu minimalistisch ist die Auswahl, wenn man seinen kleinen Willi saisongemäß kleiden möchte. Der Flensburger Sexartikeldiscounter Orion bietet mit der Eigenmarke Secura nur ein kleines Dreierpäckchen Weihnachtskondome an (Secura X-mas: 3 Weihnachts-Kondome mit Vanillearoma), und das war’s dann auch schon auf dem deutschen Markt.
Warum gibt es keine Kondome mit Tannenaroma (grün und mit langen Noppen)? Oder mit Räucherkerzenduft (lang, unten breit und oben ganz schmal)?

Klar, es gibt sogenannte Leuchtkondome (z.B. Amor Neon), aber die kann man ja schlecht auf einen Adventskranz stellen. Einfallsloses Europa, möchte man da rufen (in anderen Ländern sieht es ja ähnlich ärmlich aus, und Leuchtkondome kamen hier auch erst auf den Markt, als sie in Japan schon längst wieder out waren).

In Amerika gibt es wenigstens Patriotenkondome, so dass man passend zum rot-weiß-blauen Weihnachsbaumdekoration auch die richtigen Gummis tragen kann (Kameleon Tri-Color), aber hier gibt es ja nicht mal Weihnachtsengelkondome (hauchzart, durchscheinend weiß, mit kleinen Federn besetzt) oder echte Nikolaus-Präser (dunkelbraun, Schokoladenaroma, rote Kappe und eine Rute für den Sack gratis dazu).

Kondomproduzenten aller Welt, werdet endlich mal wirklich kreativ!

Was ist denn eigentlich ein Kondom?

Kam mir beim Nachdenken über den Papst so in den Sinn. Wegen des Doms im Kondom. Häh?

Laut Wikipedia steht „Kon“ für den Gott des Regens und des Südwindes in der Mythologie der Inka. Außerdem ist Kon ein Ort in Indien und Koń ein Ort in Polen, aber das ist vielleicht nicht so wesentlich (wenn man mal außer Acht lässt, dass der letzte Papst auch aus Polen kam). „Gott des Regens und des Südwindes“, ja. Spritzende Flüssigkeiten spielen ja beim Kondom (bzw. innerhalb desselben) durchaus eine bedeutende Rolle, und manche bezeichnen Ihre Genitalgegend auch als „Süden“.
Inka-Gott also. Und für den braucht man natürlich einen Dom, einen Kon-Dom (ja, mit dem hoch aufragenden Turm…). Und schaut Euch mal die Form des Grundrisses an: der Kölner Dom ist gerippt & genoppt – und sogar ein Penisring ist dabei…

Was würde der Papst nun sagen, wenn er das wüsste? „Alles Ketzer, die heimlich in ihrer Unterhose obskuren Inkagöttern huldigen…“

Wer seine Gummis aus dem Automaten holt…

… sollte sich hinterher nicht beschweren, wenn tatsächlich mal eins platzt.

Abgesehen davon, dass ich es extrem unhygienisch finde, Kondomautomaten zu benutzen (man bedenke nur, wo die meistens zu finden sind – nämlich entweder irgendwo, wo es mächtig stinkt oder an sonstigen Orten, die für „gute“ Automaten wohl zu schäbig oder zu ungünstig sind), kann man sich dessen, was man da rauszieht, auch kaum noch sicher sein. Sicher achten viele Automatenbetreiber auf Verfallsdaten (zumindest beim Befüllen der Automaten), aber die ungünstigen (und oftmals wechselnden) Umweltbedingungen, denen die Kondome dort ausgesetzt sind, führen in der Regel dazu, dass das Latex sehr viel eher seine Benutzbarkeit verliert.

In der Praxis hat das zwei gleichermaßen unangenehme Nebenwirkungen. Die erste besteht darin, dass das Kondom nicht mehr belastungsfähig ist, so dass das spröde gewordene Material reißt (man google nur mal nach „Kondom geplatzt„….); die zweite besteht darin, dass das Image der betroffenen Marken beschädigt wird. Klar, auch negative Schlagzeilen sind Schlagzeilen, aber ob es für eine Kondomfirma wirklich vorteilhaft ist, wenn man ihre Produkte von vornherein als minderwertig ansieht, sei dahin gestellt. In der Praxis führt das dann dazu, dass manche Firmen die Automatenkondome unter einem extra Label vertreiben, das nicht auf den eigentlichen Hersteller hinweisen soll; eine Art „Schutz“-Marke, gewissermaßen, um das Ansehen der Hausmarke nicht zu beeinträchtigen.

Wo also sollte man dann seine Kondome kaufen?

Supermarkt fällt aus („Tina, was kosten die Kondome!?“ ist ein toller Werbesport, nicht?), der Laden um die Ecke wohl auch. Drogerie? Hm. Die Auswahl ist meistens, nun ja, spartanisch. Bleibt also nur noch ein Rat: Kondome online kaufen.
Natürlich muss man hier auch die Augen offen halten… aber dazu morgen mehr. Jetzt geh ich kuscheln…

Verflixt, wo hab ich denn die Kondome… oh nein….