Kondome zum Hören

Kann man Kondome hören? Ein einzelnes offensichtlich nicht; zwei vielleicht, wenn sie miteinander interagieren, oder so. Aber drei ganz bestimmt. Es ist zwar irgendwie antiklimaktisch, dass man (zumindest in den veröffentlichten) Auftritten der 3 Condoms Band kein einziges Kondom zu sehen bekommt, aber nun ja.


Vielleicht gibts Kondome nur bei Auftritten ohne Kamera?

Events.at hält die Band jedenfalls für „provokativ“ (was auch immer die Österreicher darunter verstehen), vielleicht gibts also tatsächlich Kondome; ansonsten halt nur „ein kreatives Treffen mit dem letzten lebenden Sohn des großen russischen Schriftstellers Leo Tolstoi, heiße tschechisch-irische Folkloretänze, Reggae zur Entspannung“, das Ganze als Spendenaktion für obdachlose Hunde. Und die drei Kondome nur im Logo…

Let’s Groove

Die Österreicher wieder. Streiten sich darum, ob man bei „Groove“ (entsprechende Englisch-Kenntnisse vorausgesetzt) an Rillen denkt oder nicht. Nach Ansicht des Österreichischen Patentamts eine sehr wichtige Sache; denn, so schreibt der Kurier:

Der Ausdruck „Groove“ beschreibe die Beschaffenheit der Ware und könne daher nicht als Patent angemeldet werden. Man kann zum Beispiel den Begriff „flüssig“ nicht als Marke schützen lassen, weil flüssig ein Zustand von verschiedenen Produkten und nicht nur von einem ganz speziellen ist.
Die angesprochenen Verkehrskreise der Kondome, so das Patentamt, würden nicht in erster Linie an Rhythmus denken. Sie verfügten über eine Englischausbildung und würden das Wort mit „Rinne, Rille, Furche“ übersetzen. Den Konsumenten sei bekannt, dass Kondome stimulierende Wirkung entfalten, wenn sie über Rillen verfügen. „Groove“ sei also bloß eine Beschreibung des Produkts, und keine Marke.

Soll heißen: Denkt der Kunde beim Anblick des gerillten Groove-Kondoms an Musik, wäre der Name okay; denke er eher an die Rillen, dann nicht. Verstehe einer die Österreicher.
Die beauftragten Patentanwälte der Herstellerfirma Church & Dwight (es geht, wen es interessiert, um die TROJAN™ Groove™-Kondome, die tatsächlich eine ungewöhnliche Rillung aufweisen, siehe nebenstehenden Bildausriss) ließen sich aber nicht lumpen und riefen das OLG Wien an, wo sie schlussendlich Recht bekamen, denn die Richter meinten:

Das englische Wort habe sich im Deutschen verselbstständigt und werde nicht mehr nach seiner wortwörtlichen Übersetzung als „Rinne, Rille, Furche“ verstanden, sondern sofort mit richtigem Rhythmus und Tempo gleichgesetzt.
Zwar mag es beim Gebrauch des Produkts auch auf Rhythmus und Tempo ankommen, der konkrete Zweck des Kondoms ist aber laut OLG die Empfängnisverhütung. Insofern ist „Groove“ keine Beschreibung, sondern kann als Markenname der Unterscheidbarkeit von Produkten dienen.

Nun ja. Warum der Kurier das allerdings erst jetzt ausgräbt, ist mir ein Rätsel; die Eintragung der Wortmarke erfolgte unter der Nummer 2304/2015 beim ÖPA bereits am 20.1.2015…
NB. Der Zweck dieser Rillen ist laut Produktbeschreibung aber kein besserer Groove beim Sex, sondern besteht darin, das Gleitmittel der Beschichtung während der gesamten Benutzungsdauer besser verfügbar zu halten („This patent pending condom design features a raised texture to help keep the lube in place throughout use.“); außerdem heißen die Rillen dort auch nicht grooves, sondern channels.

Geschmäht sei, was hart macht

Die Berliner Morgenpost berichtete diese Woche über einen mehr als zwei Meter großen Phallus, der in Traunkirchen in Sichtweite eines gerade jetzt zu Ostern wohl stark frequentierten Pilgerwegs steht, und nun offenbar wohl wieder als Symbol für die Verklemmtheit eines ganzes Landes herhalten muss. Man habe schon einen Sichtschutz gebaut, sagt der Eigentümer von Kunstwerk und Grundstück, ein ortsansässiger Kunsthändler, und auch den Pilgerweg ein wenig weiter weg gelegt – genützt hat wohl alles nichts, dazu hat das Ding wohl doch eine größere Anziehungskraft, vielleicht gerade auf all jene, die so etwas nur vom Hörensagen kennen (dürfen).

Kunsthändler Jürgen Hesz (53) sagte am Mittwoch, er habe nun als Verhüllung ein großes Kondom in Auftrag gegeben. „Welche Farbe es haben wird, steht noch nicht fest.“ Es solle aber einen Aufdruck bekommen: „Gelobt sei, was hart macht. Oder: Gelobt sei, was hart wird“, so Hesz.

Frohe Ostern.
(Kleiner Tipp zum Eiersuchen: Wozu in die Ferne schweifen, sieh – das Gute hängt so nah…)
Quelle: http://www.morgenpost.de/vermischtes/article210241861/Aerger-um-Riesen-Penis-am-Pilgerweg-Ziehe-Kondom-darueber.html

„Gefühlsechter Gummi-Wahlkampf“? WTF?

Sind die österreichischen Grünen nun besonders witzig oder haben die Qualitätsjournalisten nur wieder einmal nicht aufgepasst?
Das Portal Nachrichten.at veröffentlichte am Dienstag einen Beitrag – und so fängt er an:
ggummi
Untertitel und Foto suggerieren (Pfeil und Fragezeichen von mir), dass die Grünen „mehr öffentlichen Verkehr“ wollen und zur Ermutigung gleich ein Kondom beilegen. Der (zugegeben sehr kurze) Begleittext sagt darüber zwar nichts – aber vielleicht darf man gespannt sein, was sich in Österreichs Parks demnächst so tut…