Pornos: Endlich Gewinn dank Verzicht auf Kondome

Johoho, und ne Buddel voll Rum. Doch, tatsächlich, soll einer so gesagt haben. Wird zumindest auf einer zwielichtigen Nachrichten-Irgendwoher-Zusammenklau-Seite (Archiv) ohne Quellenangabe so berichtet, also muss es wahr sein.

Die Nettoeinsparungen, da keine Kondome gekauft werden müssen, sollten dazu führen, dass dieser kleine Betrieb bis Ende des Geschäftsjahres 2023 einen Gewinn erzielt.

Soll „Pornostar Matt Slayer gegenüber The Daily Beast“ gesagt haben. Denn:

MÄNNLICHE Pornostars haben sich nach dem schockierenden Urteil des Obersten Gerichtshofs zur Abtreibung beeilt, Vasektomien durchführen zu lassen.

Hört, hört.

Erwachsene in der Pornoindustrie arbeiten hart daran, Schwangerschaften am Set zu verhindern, aber einige Männer treffen angesichts der jüngsten Wendung der Ereignisse zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen, die Frauen in eine schwierigere Situation bringen könnten.

Ja, das sieht man immer in den Pornos, wie hart die arbeiten. Aber warum treffen sie „Maßnahmen, die Frauen in eine schwierige Situation bringen könnten“?

Der Oberste Gerichtshof, der mir das Wahlrecht entzog, veranlasste mich, meine Rolle in jeder möglichen Situation gründlich zu prüfen. Mir wurde klar, dass ich meinen Babyteig einfach aus der Mischung herausnehmen sollte.

Muss eine Entscheidung sein, die mir entgangen war. „Pornostar wurde Wahlrecht entzogen!“ Soso. Babyteig. Nein, da mag ich gar nicht drüber nachdenken, wie diese Übersetzung geerzeugt wurde.

Viele Frauen in der Erotikfilmindustrie setzen auf Geburtenkontrolle, um das Risiko einer Schwangerschaft am Set zu verringern.

Das hat bestimmt die CIA herausgefunden. Die finden doch alles raus. Alles finden die raus!1!!

Xander Corvus, ein weiterer erwachsener Star in der Branche, sagte gegenüber The Daily Beast: „Ich dachte, die direkteste Form der Solidarität, die ein Cis-Mann in dieser Situation geben kann, ist, geschnippelt zu werden, also werde ich.“

Oh, Mann. Schnipp, schnapp, dann isser ab.

Sollten Männer oder Frauen Kondome kaufen?

Das klingt auf den ersten Blick wie eine ziemlich redundante Frage (ist es auch; denn entscheidend ist doch, dass man sie hat, nicht wer sie kauft, ob ob man sie überhaupt kaufen muss), reicht aber offensichtlich allemal für einen ganzen Artikel im (Online-)Magazin „Desired“ („Lifestyle, Fashion, Beauty, Karriere, Gesundheit, Liebe, Mami“) (Archiv), in dem eine gewisse „Nina Everwin“ (keine Ahnung, ob das ein echter Name ist) eben darüber des Langen und Breiten schwadroniert – ausreichend lang jedenfalls, um jede Menge Werbe-Links unterzubringen und eine zweistellige Zahl an Trackern mitlaufen zu lassen. Sei’s drum, anderer Leute Geschäftsmodell ist nicht mein Problem, und der ganze Krempel wird ohnehin weggefiltert. Wer heutzutage noch mit ungeblocktem Browser unterwegs ist, fängt sich schneller was ein, als man sich ohne Kondom einen Tripper holen konnte. Womit wir wieder beim Thema wären.
Jedenfalls (Achtung! Spoiler) verrät uns Frau Everwin bis zum Ende nicht, wer denn nun die Kondome kauft – keine Zahlen, keine Statistik, nichts. Nur das übliche Männerbashing, denn es

stellt sich die Frage, ob sie[sic!] Männer beim Kondomkauf vermehrt aus der Verantwortung ziehen.

Steile These, aber nach wie vor keine Zahlen. Aber:

Natürlich ist es nur fair, wenn sich beide Partner für die Verhütung verantwortlich fühlen und die Kosten teilen. Nichtsdestotrotz kann man sich leider nicht immer auf die Männerwelt verlassen.

Kennst du viele Männer, die stets ein Kondom im Portemonnaie mit sich führen? Es scheint, als würde es sich hierbei um ein seltener werdendes Phänomen handeln, da heutzutage auch immer mehr Frauen Kondome kaufen.

Um es mit Fefes Worten zu sagen: Scheiße, Bernd! Das hat bestimmt die CIA rausgekriegt. Die kriegen alles raus. Alles kriegen die raus!1!!
Nun ja, Kondome im Portemonnaie. Ich sags mal so : Eher nicht so zu empfehlen; es sei den, man nimmt die extra für diesen Zweck entwickelten Kondomkarten von KAMYRA (ja, ich kann auch Werbelink!). „Normale“ (Latex-)Kondome in der Folie sind nach ein paar Aufenthalten im Portemonnaie schon nicht mehr brauchbar – Geld stinkt zwar nicht (sagt man), aber kann so ein Kondom und die Schutzfolie drumherum schon ziemlich aufreiben. Ich würde es mir jedenfalls eher verbitten, mit einem im Portemonnaie „für alle Fälle“ mitgeführten Kondom in Kontakt zu kommen. Nein, die Männer tragen nicht deswegen immer seltener Kondome im Portemonnaie mit sich herum, weil mehr Frauen Kondome kaufen, sondern weil sie eben gelernt haben, dass es dem einzelnen Kondom in der Brieftasche selten gut genug geht, um noch verwendbar zu sein. Oder weil sie sich eh nicht mehr trauen, Frauen anzusprechen. Oder weil Bargeld (und damit auch das Portemonnaie) aus der Mode kommt. Oder was weiß ich. Und ja, eine Handtasche (wie sie Männer halt seltener haben) ist für die Aufbewahrung eines noch zusätzlich durch die Schachtel oder ein Döschen geschützten Kondoms einfach wirklich praktischer. Oder eine Nachttischschublade; aber unterwegs hat man die halt meist nicht dabei.
Aber egal. Die Männer.

In einer perfekten Welt wäre es natürlich schön, wenn die Männer beim Kondomkauf etwas aktiver werden würden.

Man kann es manchen Damen aber auch nie recht machen. Kümmert man sich um Kondome, ist es patriarchalische Bevormundung, als ob Frauen nicht selbst in der Lage wären, sich um Verhütung zu kümmern; kümmert man sich nicht, ist es patriarchalischer Hochmut, als ob Männer den Frauen immer die Verantwortung für die Verhütung aufdrücken.
Dabei ist es doch ganz einfach: Wer auf Sex aus ist, sollte – insofern die Beteiligung eines oder mehrerer Penisse gewünscht wird – Kondome dabei haben. Punkt.
Und um nun endlich mal auf die Zahlen zu kommen, die Frau Everwin nicht recherchieren konnte oder wollte – ich erwähnte ja (im Impressum), dass ich in der Branche arbeite -: ca. 49% aller (Online-)Kondomkäufer sind Männer, 51% sind Frauen (auf der Basis der angegebenen Vornamen). Das entspricht so ziemlich der hiesigen Bevölkerungsstruktur. Bitte, danke, gern geschehen.

Hier fällt mir gar kein Titel ein, so dämlich ist das.

Es geht, seufz, wieder einmal (ja, ich weiß, der Beitrag in der RP Online ist schon 2 Jahre alt, wird mir aber warum auch immer regelmäßig in meinen Feed gespült. Vielleicht hört es auf, wenn ich was dazu schreibe? Bitte!? Danke.) um „eine Revolution in Sachen Verhütung“. Ich weiß auch nicht, was manche Menschen für Probleme mit Kondomen haben – sie sind so einfach zu benutzen, dass selbst die größten Deppen ihre Linie damit sicher zum Aussterben bringen können, sie sind preiswert, leicht mitzunehmen, und in allen Bequemlichkeitsvarianten zu erhalten, für notorische Keingeldhaber bei Bedarf auch gratis. Aber nein, eine App muss es sein. Und hier gehts schon los:

Verhütung per Handy: Apps wie „Natural Cycles“ sollen die Pille ersetzen […] Smartphone statt Kondom

Aha. Was denn nu? Beides, natürlich:

Mit neuartigen Verhütungs-Apps sollen Paare auf die Pille und auf Kondome verzichten können.

Cool.- Wait…

Das Prinzip ist einfach: Zeigt die App auf Grün, bedeutet das: Sex ohne Verhütung steht nichts im Wege. Zeigt die App rot, kann die Frau schwanger werden und das Paar sollte zusätzlich verhüten.

Wie genial. Wenn man kein Kondom braucht, kann man also darauf verzichten, und wenn man eins bräuchte, soll man eins nehmen? Kann mir jemand „Mit neuartigen Verhütungs-Apps sollen Paare auf […] Kondome verzichten können“ bitte nochmal erklären?

Vergleichen wir mal.

Ohne App Mit App
Eine/r von beiden besorgt (jedes Mal) ein Kondom. Frau besorgt sich ein (nicht unbedingt billiges) Smartphone und eine (kostenpflichtige) App (die soll es dann ja auch auf Rezept geben können, also muss sie vorher noch zum Arzt).
Frau muss jeden Morgen ihre Temperatur messen und diese in die App eintragen.
Frau muss eine regelmäßige Lebensweise pflegen.*
Frau darf keinen Alkohol trinken.
Frau muss immer zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen.**
Frau sollte weder verreisen noch Stress haben.***
Frau sollte (für die „roten“ Tage) immer Kondome griffbereit haben oder zusätzlich die Pille nehmen.****

* „Laut Bundesverband der Frauenärzte sind Verhütungscomputer und -Apps nur für Frauen geeignet, die eine sehr regelmäßige Lebensführung sowie einen regelmäßigen Zyklus haben.“
** „Die Hersteller haben einige Störungen zwar mit einbezogen und weisen darauf hin, dass eine Messung an Tagen, an denen die Frau geänderte Schlafzeiten oder Alkohol getrunken hat, keinen Sinn macht.“
*** „Die Körpertemperatur könne auch ohne Eisprung Schwankungen unterliegen. Die Körpertemperatur steige beim Ausschlafen, nach dem Sex, bei abendlichem Sport, auf Reisen oder unter Stress an.“
**** (Man kann die Pille nicht mal nehmen, mal nicht nehmen – sie wirkt zuverlässig nur, wenn sie durchgehend genommen wird.)

Leute, wenn ich das so lese – die einzige „Frau“, die das mit Sicherheit alles so perfekt hinbekommt, ist die Gummipuppe aus dem Sexshop. Aber die braucht die App nun mal nicht.

Der Brüller für die revolutionäre Verhütungsmethode, die Pille und Kondom schon bald ersetzen soll, kommt natürlich erst ganz unten – denn man muss natürlich wissen,

dass nur Paare, die im Zweifelsfall auch bereit für ein Kind wären, eine solche Verhütungsmethode anwenden.

Ich hatte „Verhütung“ bisher immer anders verstanden. Aber was weiß ich schon.

Idioten


Anders kann man diese Leute nicht nennen. Wie kann man sich nur so zum Affen machen und das dann auch noch in alle Welt posten? Echt mal, jetzt. Kondomzwang sofort, damit sich Eure Art nicht fortpflanzt. Und nein, nix gratis.

Some people will do anything for Instagram likes. Even stick a condom on their head. We truly live in an amazing time…

Und ich wundere mich, warum manche Leute eine Gebrauchsanweisung für Kondome brauchen…

Ja, ich weiß, diese sogenannte „Challenge“ ist schon älter. Lief mir aber heute wiedermal über den Weg.