Kaufe nie „irgendwelche Verhütungsmittel“!

Der Kauf „irgendwelcher Verhütungsmittel“ (ich nehme mal im Interesse dieses Blogs an, dass es sich um Kondome gehandelt haben könnte) in Apotheken ist immer ein Wagnis; nicht nur der vielen Leute wegen, die besagte Verhütungsmittel (inklusive Käufer) kritisch begutachten, sondern auch wegen der unter diesen Umständen verständlichen unüberlegten Entscheidung, ein nicht mehr ganz kaufkräftiges Zahlungsmittel zu verwenden, statt (weswegen man ja in einen Laden geht statt im Netz zu kaufen) Bargeld zu verwenden.
Diese unüberlegte Handlung könnte nämlich dazu führen, dass schlussendlich noch viel mehr Leute wissen, was man da zu kaufen gedachte – so berichtete es letzte Woche RA Hoenig in seinem bekannten Blog – vom verärgerten Apotheker und seinen Mitarbeitern über die Mitarbeiter des kartenabrechnenden Unternehmens und die Bank von besagtem Apotheker bis hin zu einem Staatsanwalt, der dann vielleicht von einer Versicherung ebenjenes sich betrogen wähnenden Apothekers eine Strafanzeige auf den Tisch bekommt:

Wir stellen vorsorglich Strafantrag wegen aller in Betracht kommenden Tatbestände. Bedauerlicherweise sind wir nicht im Besitz von Unterlagen, die zur Aufklärung des Vorfalles beitragen könnten. Wir haben auch keine unmittelbare Kenntnis über den Hergang.

Letztere dürfte allerdings eher zur Erheiterung als zur Aufklärung beitragen. Obwohl… wenn so etwa geht, dann ginge doch auch:

Wir stellen vorsorglich Antrag auf alle in Betracht kommenden Beihilfen, Unterstützungen, Kredite und Preise. Bedauerlicherweise sind wir nicht im Besitz von Unterlagen, die unseren Anspruch bekräftigen könnten. Wir haben auch keine unmittelbare Kenntnis über irgendwas, aber wir beantragen schon mal alles.

Und die Moral von der Geschicht‘? Kauf Deine Gummis online – offline nicht! Onlinehändler sind (meist) fehlertoleranter und fragen bei einer geplatzten Lastschrift erst einmal höflich nach, bevor sie den Holzhammer rausholen.

Hamburg schon wieder: jetzt sogar eigene Kondome…

HH-Kondom-LogoIn Hamburg ticken ja manche Uhren anders als im Rest des Nordens, Deutschlands oder der Welt. Hamburger finden das in der Regel ganz normal, andere manchmal eher weniger. Dass die Hamburger eine eigene Bulette (eben den „Hamburger“) und eine eigene Rechtsprechung haben, ist ja hinlänglich bekannt – jetzt bekommen sie auch eigene Kondome, wie Schwulissimo meldet:

Nach dem großen Vorbild, dem seit 2007 mit einer monatlichen Auflage von 1,5 Millionen Stück verteilten New York City Kondom, gibt es seit Anfang Mai nun auch das hanseatische Pendant, das Hamburg Kondom. (…) Bis zum Welt-AIDS-Tag Anfang Dezember sollen die unterschiedlichsten Events der Stadt dazu genutzt werden, die Hamburg Kondome zu verteilen und unter das Volk zu bringen.

Mehr Details gibts auf der eigens dazu eingerichteten Website www.Hamburg-Kondom.de und natürlich auf Facebook. Was ich aber bis jetzt nicht finden konnte, sind Infos über das Kondom selbst – Länge, Breite, Dicke, Spezialausstattung, Hersteller … alles geheim?

Update, 08:31 Uhr: Ein Kollege macht mich gerade darauf aufmerksam, dass ich wohl zu sehr unter Verschwörungswahn neige, von wegen „alles geheim“ und so. Man kann auf der Hamburg-Kondom-Website den Produktflyer downloaden, und da steht’s drauf: Das Hamburg-Kondom ist AMOR nature. Glatt, zylindrisch, Standard ohne Extras. Danke, DD.

Schon mal von Mechai Viravaidya gehört?

(c) Jim FruchtermanHabt Ihr bestimmt noch nicht. Zumindest nicht, wenn Ihr nicht schon seit 2010 Leser dieses Blog seid; im Dezember 2010 habe ich ihn nämlich schon einmal erwähnt, wenn auch eher in einem Nebensatz. Kürzlich stieß ich aber auf einen ausführlicheren, deutschsprachigen Artikel über ihn, den ich Euch nicht vorenthalten möchte: Die Mister-Kondom-Story:

Mechai trägt in Thailand den Ehrennamen „Mr. Kondom“, und der Name Mechai ist der populäre Umgangsbegriff für ein Kondom. Er ist nicht nur einer der bekanntesten und populärsten Politiker Thailands. Seine Art und Weise, Probleme anzugehen und konsequent zu lösen, aber auch seine persönliche Integrität in einer Politiker- und Parteienlandschaft, in der Korruption und Bestechlichkeit als Kavaliersdelikt gelten, haben diesem unbestechlichen Mann einen hervorragenden Ruf verschafft. Er hat sehr viel mehr für Thailand getan als manch andere, die dies gerne von sich glaubten.

Foto: (c) Jim Fruchterman, (Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic License)

Kondome sind Kunst

„Interaktiven Regen“ gibt es derzeit in Madrid zu besichtigen – ein freches und gleichzeitig verspieltes Kunstprojekt des Künstlerkolletivs „Luzinterruptus“:

Consisting of 800 liquid-filled condoms hanging from strings in a public square, the illuminated art project is playfully dubbed, „Prophylactic Rain That Doesn’t Wet Anything.“ The precariously hung droplets are located in the Campo de la Cebada, a popular space in Madrid that previously housed the city’s public swimming pool. The location has since been transformed into a meeting space where neighbors and artists congregate to play sports; however, plans are in motion to turn the land into a luxury tourist market.

…schreibt die Huffington Post unter Berufung auf die Website des Kunstkollektivs. Ein Video der Installation bzw. Aktion gibt es natürlich auch – erfreut Euch an hängenden, blau leuchtenden, mit Flüssigkeit gefüllten Kondomen:


Prophylactic rain that doesn’t wet anything from luzinterruptus on Vimeo.