Kein Gummi, sondern Latex!

Jawoll, so ist es. Kondome bestehen heute nicht mehr aus Gummi, sondern aus Latex. Überrascht das irgendwen? Vielleicht höchstens die bemüht witzigen Kollegen der Uncyclopedia, die in Ihrem Kondom-Artikel diese verblüffende Feststellung treffen. Auch wer zwanghaft witzig sein muss, sollte ein wenig Bildung mitbringen 🙂

Gummi als technisches Material wurde im Jahre 1851 auf der Weltausstellung in London erstmals einem breiten Publikum präsentiert. Charles Nelson Goodyear (1800-1860) erzeugte es aus dem weißen Milchsaft des Kautschukbaumes (Hevea brasiliensis). Beim Anritzen der Rinde fließt eine weiße Milch heraus, die auch als Latex bezeichnet wird. Der Baum wird bis zu 20 Meter hoch und wächst in den Tropengebieten Afrikas, Südamerikas und Asiens. Goodyear versetzte das Naturprodukt mit Schwefel und erreichte in einer Vulkanisation die Elastizität des Gummis.

So steht es im Lexikon der Polymere. Aber falls es Euch tröstet: Es gibt noch jede Menge andere Unwissende, die sich nicht entscheiden können, ob Kondome nun aus Gummi oder Latex bestehen.

Kondome werden teurer

Die in den letzten Monaten deutliche angestiegenen Rohstoffpreise für Naturkautschuk, den Rohstoff, aus dem das Latex für die Kondome hergestellt wird, lassen für die nahe Zukunft deutliche Preissteigerungen für alle Latexprodukte befürchten. Die ersten Hersteller haben ihre Abgabepreise an die Groß- und Einzelhändler bereits erhöht; noch wird diese Erhöhung jedoch nicht in vollem Umfang an die Endkunden weitergegeben. Dies dürfte sich aber in Kürze ändern, denn nun ziehen auch die großen Hersteller nach. So hat der Ansell-Konzern gestern in einer über Wallstreet-Online.de verbreiteten Pressemitteilung deftige Preiserhöhungen für Latexhandschuhe angekündigt; erfahrungsgemäß kommen dann Preiserhöhungen für Kondome nicht viel später.

Die Unternehmensleitung von Ansell überwacht ständig die Preisentwicklungen auf dem Rohstoffmarkt und geht allen Möglichkeiten für eine Kompensierung zukünftiger Preiserhöhungen aufgrund steigender Kosten für Rohstoffe nach. In der festen Absicht, seinen Kunden nur Produkte und Dienste von höchster Qualität zu garantieren, pflegt Ansell mit seinen Kunden und Grosshändlern eine rege Kommunikation in Bezug auf bedeutende Entwicklungen, die sich auf seine Produktpreise auswirken.

Schön formuliert 🙂 Noch leben viele Händler übrigens von ihrem letztjährig günstig eingekauften Lagerbestand und scheuen vor zu kräftigen Preiserhöhungen zurück – aber die nächsten Einkäufe werden teurer werden und die Preise auch für Endkunden deutlich nach oben ziehen.
Also: man sollte jetzt noch zugreifen und den Jahresvorrat aufstocken (Vorräte für mehr als ein Jahr sind nicht zu empfehlen, da zu Hause nicht immer optimale Lagerbedingungen vorherrschen und daher die Haltbarkeit reduziert werden könnte).

Wer seine Gummis aus dem Automaten holt…

… sollte sich hinterher nicht beschweren, wenn tatsächlich mal eins platzt.

Abgesehen davon, dass ich es extrem unhygienisch finde, Kondomautomaten zu benutzen (man bedenke nur, wo die meistens zu finden sind – nämlich entweder irgendwo, wo es mächtig stinkt oder an sonstigen Orten, die für „gute“ Automaten wohl zu schäbig oder zu ungünstig sind), kann man sich dessen, was man da rauszieht, auch kaum noch sicher sein. Sicher achten viele Automatenbetreiber auf Verfallsdaten (zumindest beim Befüllen der Automaten), aber die ungünstigen (und oftmals wechselnden) Umweltbedingungen, denen die Kondome dort ausgesetzt sind, führen in der Regel dazu, dass das Latex sehr viel eher seine Benutzbarkeit verliert.

In der Praxis hat das zwei gleichermaßen unangenehme Nebenwirkungen. Die erste besteht darin, dass das Kondom nicht mehr belastungsfähig ist, so dass das spröde gewordene Material reißt (man google nur mal nach „Kondom geplatzt„….); die zweite besteht darin, dass das Image der betroffenen Marken beschädigt wird. Klar, auch negative Schlagzeilen sind Schlagzeilen, aber ob es für eine Kondomfirma wirklich vorteilhaft ist, wenn man ihre Produkte von vornherein als minderwertig ansieht, sei dahin gestellt. In der Praxis führt das dann dazu, dass manche Firmen die Automatenkondome unter einem extra Label vertreiben, das nicht auf den eigentlichen Hersteller hinweisen soll; eine Art „Schutz“-Marke, gewissermaßen, um das Ansehen der Hausmarke nicht zu beeinträchtigen.

Wo also sollte man dann seine Kondome kaufen?

Supermarkt fällt aus („Tina, was kosten die Kondome!?“ ist ein toller Werbesport, nicht?), der Laden um die Ecke wohl auch. Drogerie? Hm. Die Auswahl ist meistens, nun ja, spartanisch. Bleibt also nur noch ein Rat: Kondome online kaufen.
Natürlich muss man hier auch die Augen offen halten… aber dazu morgen mehr. Jetzt geh ich kuscheln…

Verflixt, wo hab ich denn die Kondome… oh nein….