Keine Kondome bei Continental

Und wieder haben wir mal zwei Meldungen, die scheinbar gar nichts miteinander zu tun haben…

Der Reifenhersteller Continental hat keine Kondome im Angebot, obwohl das Unternehmen mit dem Rohstoff Gummi bestens vertraut ist. (Birger Nicolai, Welt Online, 4.12.10)

Sex ohne Kondom steht in Schweden unter Strafe, damit z.B. Prostiuierte eine bessere Verhandlungsposition haben. (Rudimentor.de, 4.12.10)

Ich wünsche einen schönen Wochenanfang und happy Nikolaus 🙂

Teurer = Günstiger und Plus = weniger…

Während ich heute so da saß und versuchte, über Kondome nachzudenken (bzw. darüber, ob und wo ich für das kommende Wochenende noch welche bekomme, ohne am Montag dann dumm angegrinst werden zu müssen), brachte mir die Post ein nettes Schreiben der Telekom. Ich bin, das sei mal so erwähnt, dort seit Ewigkeiten Festnetzkunde; um so mehr freute ich mich, als ich die Überschrift

Überzeugen Sie sich selbst, wie das Telefonieren günstiger wird

las; vermutete ich doch, meine zwanzigjährige Treue würde mir vor dem diesjährigen Weihnachtsfest einen kleinen Bonus einbringen. „Wechseln Sie jetzt zu Call Basic und senken Sie Ihre Telefonkosten“, stand da, „Umsteigen lohnt sich“!

Das dem Faltblatt beiligende Anschreiben wurde jedoch unerwartet deutlicher. „Wir möchten, dass Sie immer zu attraktiven Konditionen telefonieren„, schrieb die Telekom, „das bedeutet, dass wir Ihren Vertrag über T-ISDN Standard Anfang 2011 beenden müssen„.

Da fühlt man sich doch so richtig lieb gehabt. Normales, einfaches, simples ISDN wird man mir , „leider“, wegen „Einstellung dieser Produkte“ nicht mehr bieten können, statt dessen empfehle man mir „Call Basic Universal“ (ein Produkt, das mich nur läppische 15,4% mehr Grundgebühren kostet). Im übrigen ändere sich praktisch natürlich nichts, meine Telefonanlage könne ich weiter betreiben, meine Nummern behalte ich auch, die Leitungsqualität bleibt auch gleich, selbstverständlich. Natürlich gäbe es auch eine Aternative – „Call Plus“ (!) für Wenigtelefonierer (das klang ein bisschen so herablassend wie „Warmduscher“), dass kostet doch nur einen Euro weniger mehr…

Liebe Kondomhersteller, das ist die Geschäftsidee: Benennt Eure Produkte so um, dass sie – möglichst auf Denglisch – genau so heißen, wie sie nicht sind, und nehmt dafür einen satten Aufschlag (die Kondome können ja gleich bleiben, man muss ja nur die Schachtel ändern). Ein paar Vorschläge? Gerne:

Kleine, enge Kondome könnte man „Goliath“ nennen; Kondome, bei deren Herstellung man das Reservoir vergessen hat, sollten mit dem Spruch „Wahre Männer tragen keine Nippel“ veredelt werden; glitschige Gummis haben eine „Spezialbeschichtung“, und die, die vorne immer so brennen, könnten dann „Long Time Lover“ heißen (schließlich braucht man dann ja eine Weile, um ihn wieder hoch zu kriegen).
Wenns mit dem Gegenteil nicht so gut passt, könnte man ja auch Umschreibungen wählen; statt „klein“ vielleicht „trim“, „slim fit“, „tight“ oder – wenn’s denn unbedingt Deutsch sein soll – „tailliert“; die kleinen Gnubbel kann man zu Prickelnoppen, Reiznoppen oder „Perl-Rubber“ erklären, und so weiter. Sind das nicht tolle Ideen?

Gibts alles schon? Och neee…. und ich hielt die Telekom für einen Trendsetter – dabei trottelt sie dem Trend nur hinterher…

Kondomschachteln

In Luxemburg lief gerade gestern der „Art on Condoms“ Wettbewerb aus, bei dem die schönsten Kondomschachtel-Entwürfe prämiert wurden. In diesem Jahr gab es 270 Einsendungen; meine waren nicht dabei (ich habe das zu spät erfahren), deshalb poste ich sie hier als (unvollständige) Ideen…

Neuer Jugendmedienschutz-Staatsvertrag: Sind Kondome P18?

Der Countdown für den neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) läuft – und zwar von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet. Nur innerhalb der deutschen Netzgemeinde gärt es, denn dieses Werk bringt erst einmal eine gewaltige Verunsicherung für alle Anbieter. Kurz gesagt geht es darum, dass alle Inhalte des Internets (soweit halt der Arm des deutschen Rechts reicht) gekennzeichnet werden sollen, ob sie für Kinder, Jugendliche bzw. Erwachsene geeignet sind, und zwar entweder durch Anschluss an kommerzielle Systeme oder durch Selbstkennzeichnung. Bei Verstößen drohen drastische Ordnungsgelder, zudem winken Abmahnrisiken in ungeahnter Höhe. Details finden sich zum Beispiel in den T3N-News; etliche Anbieter (insbesondere nichtkommerzielle) schließen zum Jahresende oder haben bereits aufgegeben.

Soweit, so gut. Nun sind ja Kondome per se Artikel, die erst von Jugendlichen bzw. Erwachsenen benutzt werden können; Kinder können mit diesen „schmierigen Luftballons“ ja nichts anfangen. Sind also Kondome nun Artikel, die „die geeignet sind, die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen“ (JMStV § 5)? Oder sind es vielleicht die gelegentlichen Abbildungen barbusiger Damen oder nackter Menschen auf manchen Kondomverpackungen, die unter Umständen die Jugenschützer auf den Plan rufen können? Es gibt, oh Graus, sogar Kondomverpackungen, auf denen ein erigierter Penis zu sehen (oder zu erahnen) ist (z.B. „Secura Potenz-Kondom“)!

Ein übereifriger (oder sarkastischer) Kondomverkäufer aus meinem Bekanntenkreis hat übrigens schon die Schachtelabbildungen der Secura-Kondome (die im Gegensatz zu anderen Marken sehr viel nackte Frauen zeigen), die er auf Amazon.de verkauft, „umgedreht“ und bietet zu seinen Artikeln nur noch Bilder der Rückseite an (siehe z.B. hier bei Secura Sweet Strawberry). Vielleicht wäre das die Lösung?

Was ist dann aber mit uns, die wir nur über Kondome reden und dabei so hässliche Worte wie Sex, Penis, Erektion, Orgasmus, Ejakulation, Sperma oder gar Analverkehr benutzen? Bei Google und Amazon als Ablegern prüder amerikanischer Firmen unterliegen einige dieser Worte übrigens schon lange der Zensur – kein Händler kann Artikel mit solchen No-Go-Worten hochladen…

Kondome P16 oder P18? Geht nicht. Man denke nur an die drastisch anwachsenden Zahlen ungewollter Schwangerschaften im Teenager-Alter, wenn Kondome unter 18 ein Tabu darstellen (oder es gibt dann einen Schwarzmarkt für Kondome – das wäre lustig…). Der Onlinehandel mit Kondomen würde dramatisch einbrechen, wenn plötzlich PostIdent als Altersnachweis beim Kondomkauf Pflicht wird; die Alternative wäre dann die Erektions-Befähigungs-Kontrolle im Hinterzimmer des Sexshops…

Kondome P14? P12? Ab wann darf man dürfen? Macht sich ein Versandhändler strafbar, wenn es einem Jugendlichen gelingt, online Kondome zu kaufen? Werden dann analog zu den Tankstellen-Alkohol-Checks auch hier minderjährige Testkäufer vorgeschickt werden?

Kondome P6 oder P0 – würde das andererseits implizieren, dass Kondome für Babies und Kinder geeignet seien? Hui, dann sind die Kondomhändler als Pädophilien-Zulieferer ja schon mit einem Bein im Knast…

Tja, meine Damen und Herren Gesetzgeber: bringt mal Ordnung in Euren Papierkram. Wir sind gespannt… und lesen inzwischen bei der Stupidipedia weiter.