Das männerrettende Kondom für Besoffene

Ja, in der Tat. „The Sensis“ rettet Männer: Kondom mit Überziehhilfe für Betrunkene titelt heute der Billigableger der Blödzeitung, Express.de (ja, es geht wirklich noch eins tiefer).
Und worum geht es? Natürlich um die absolute neue (gäääähn) Erfindung eines Kondoms mit Abziehbändchen. Die immer gleiche Story (ich berichtete hier, hier und hier) wird wieder einmal als brandneu verkauft, die seit Jahren (auch auf dem deutschen) Markt zu habenden Kondome mit Abziehbändchen (aktuell zum Beispiel Unique latexfrei) sollen nun endlich „Europa erobern“. Ja ja.
Nur der Titel, der wird immer reißerischer.
P.S. Im besoffenen Zustand funktioniert bei den meisten Männern eine wesentliche Voraussetzung für das Überziehen eines Kondoms nicht mehr. Da nützen dann auch keine Abziehbändchen. Aber wer lässt sich denn schon gerne von Fakten verwirren, wenn er im Express lesen kann, dass dieses Kondom „das Liebesspiel selbst für die vollsten Haubitzen noch ermöglichen soll“. Ist wahrscheinlich genau die Zielgruppe.

Neuseeland: Sex-Branche verdoppelt Kondomvorrat

So titelte die einschlägig bekannte Schweizer Boulevardzeitung Blick.ch in ihrer Onlineausgabe gestern.

Das horizontale Gewerbe in Neuseeland rüstet für die Rugby-WM massiv auf. Rund 3500 Prostituierte sollen sich um die Bedürfnisse der (männlichen) Fans kümmern. (…) Um für den Ansturm gerüstet zu sein, hat die neuseeländische Sex-Branche reagiert und die Kondom-Vorräte gleich mal verdoppelt.

Nun ist das ein sehr interessantes Statement. Aus dem Artikel (in dem nur eine einzieg Bordellbetreiberin zu Worte kommt) geht sonst nichts weiter dazu hervor – es ist ein Satz, so in den Raum bzw. ins Publikum geworfen, als wäre es der Weisheit letzter Schluss. Nur: Wen meint der BLICK mit „die neuseeländische Sex-Branche“? Nur die Bordelle? Die haben immer ausreichend Gummis am Lager, eine Verdoppelung der Vorräte bringt da gar nichts. Die freischaffenden horizontalen Damen? Haben auch immer genügend dabei, selbst für Hochfrequenzbetrieb, um es mal so auszudrücken. Sex-Shops? Die brauchen ja nicht, denn die Gummis sind ja schon in den Bordellen… Alles sehr seltsam.
Und warum nun ausgerechnet Rugby-Fans den Kondomverbauch in die Höhe treiben sollen, erschließt sich auch nicht.
Auch die Zahlen geben nichts her. Von 100.000 Fans spricht der BLICK, die erwartet werden. Für einen Zeitraum von 6 Wochen. Wenn diese paar Leute (von denen der Großteil ohnehin aus Neuseeland bzw. Australien sein wird) eine Verdoppelung des Kondomverbrauchs in Neuseeland (mit 4,5 Mio Einwohnern) bewirken könnten, dann muss es dort in Sachen Sex ja wirklich jämmerlich aussehen…

3000 Kondome verstopfen Abwasserleitung

Wie DemeraraWaves heute meldet, haben 3000 Kondome zu einer Verstopfung der Abwasserleitungen in Alberttown (USA) geführt.

“The sewage was practically gushing,” Sanitation Supervisor Wayne Langford is reported as saying. “Immediately we noticed a number of articles including clothes, concrete, and a significant amount of condoms amongst the sewage. (…) We were fortunate enough to locate the huge blockage below Sixth and Light Streets before sunset,” he said, adding that “it was then that we noticed an enormous amount of condoms which clogged the system. (…) The debris was so large in number that the entire team was called in to remove the massive amount of condoms – my team counted over 3000,” stated Langford. “Even the residents looking on were stunned to see the amount of condoms found in the blockage.”

Das ist in der Tat rätselhaft – denn man muss sich das mal praktisch vorstellen. 3000 benutzte (?) Kondome an einer einzigen Stelle im Abwassersystem – wobei fairerweise davon auszugehen ist, dass es unzählige mehr geben muss, die ordentlich (also via Haumüll) entsorgt wurden. Was sagt uns das über die Bewohner dieses Stadtteils?

Die „WELT“ als Sex-Ratgeber!?

Die „WELT“ ist ja nun nicht gerade als Organ für die erotische Körperpflege bekannt, sondern widmet sich ja eigentlich so wichtigen Themen wie Politik und anderem Blabla, wofür viele Leute dann viel Geld ausgeben… Na ja, nicht mein Thema. Der Bloggerkollege Pantelouris ist da mit „Print würgt“ viel kompetenter, wie er erst kürzlich mit diesem Artikel sehr schön bewiesen hat, genau wie das BildBlog, dass sich sehr kurz und prägnant soeben erst mit dem Unterschied zwischen WELT und WELT kompakt beschäftigt hat. Ach ja, also die WELT, genau. Dort findet man (in der Online-Ausgabe) unter dem Titel „Zu Hause ist es doch am schönsten“ eine Auflistung von „Utensilien, mit denen man spielen kann“. Dort erwähnt ist unter anderem der „Eisdildo“:

Mit einem Kondom und ein bisschen Wasser ist schnell ein eigener Dildo gebastelt. Das Kondom mit Wasser gefüllt in den Gefrierschrank legen und dann langsam damit über die Haut fahren und entspannen.

Offensichtlich hat der Mann das noch nie gemacht. Ich schon. Gummi ist elastisch, Mann. Und wenn man da Wasser reinfüllt und das Ganze gefrieren lässt – einen Dildo kriegt man damit nicht hin. In normalen Gefrierschränken wird’s eher eine Art platter Biberschwanz mit Riefen – und selbst wenn jemand den Luxus einer Kühlkammer besitzt, in welcher man das gefüllte Kondom zur Formerhaltung hängend gefrieren könnte, hätte dieser jemand hinterher damit nicht viel Freude. Erstens dehnt sich Wasser beim Gefrieren (und zwar nicht unbedingt gleichmäßig), und zweitens hängt das Ganze dann merklich nach unten durch…
Schuster, bleib bei deinem Leisten 🙂