„Existentielle Schritte in die human-kreatürliche Entfremdung“

Mein katholisches Lieblingsportal, „kreuz.net“, ist eine immerwährende Quelle der Erbauung – zumindest für mich als Blogger mit dem dortigen Hass-Thema Kondome. So, wie manche Autoren dort über diese simple Verhütungsmethode herziehen, mag man meinen, ihnen ist irgendwann innerlich ein Kondom geplatzt. Wie ich da also kürzlich so blätterte, fiel mir ein Artikel vom letzten Herbst wieder ein; unter der Überschrift „Ein Wahnsinn kommt selten alleine“ schrieb die Redaktion:

Kondome sind ekelige Dinger und ein existentieller Schritt in die human-kreatürliche Entfremdung. Das weiß jeder.
„Daß Kondome eine eklige Angelegenheit sind, in erotischer, ästhetischer, taktiler, kulinarischer oder welcher Hinsicht auch immer, muß nicht vertieft werden.“ Das erklärte der deutsche Vatikanist Paul Badde am 25. November in einem Artikel auf der Webseite ‘theeuropean.de’.

Dass sich die kreuz.net-Redakteure auf diesen Artikel stürzen wie die Geier aufs tote Fleisch, ist verständlich – nur merken sie leider nicht, dass es Badde in seinem durchaus satirisch angehauchten Artikel gar nicht primär darum geht, das Kondom als Verhütungsmethode per se schlecht zu machen, sondern darum, dass den Journalisten ständig das Thema „Papst und Kondome“ wichtiger scheint als der Zustand der Welt.

Auch die Gesellschaft stecke in einer Krise. Wer wisse das nicht? Nun müsse aber auch endlich einmal von der Krise des Journalismus gesprochen werden, wenn die Welt am Abgrund stehe, der Papst wie nie zuvor dazu Auskunft gebe – und seine Kollegen ihn dennoch immer nur neu danach fragten, wie er es mit dem Kondom halte.

Andere Leute zu instrumentalisieren schein so einfach, liebe kreuz.net-ler; zu dumm nur, wenn der Leser lesen und denken kann…

Sammelt Altkondome!

Da die geltenden Hartz-IV-Sätze wohl nicht genügend Spielraum für Kondome lassen (ich berichtete), sind einige Kommunen jetzt dazu übergegangen, im Rahmen der bis 1. April andauernden Initiative „Wie beschäftige ich Hartzer am sinnlosesten“ Langzeitarbeitslose zum Sammeln von Kondomen in öffentlichen Parks und Einrichtungen abzustellen. In mehreren, jeweils 2 Stunden dauernden Schichten sollen so zuerst alle noch benutzbaren Gummis gesammelt, gereinigt, auf Löcher geprüft und wieder aufgerollt werden. Diese Maßnahmen werden durch einschlägig bekannte Firmen aus dem Bereich der „Hartz-IV-Industrie“ (lesenswert: Heft 1/2011 des SPIEGEL) koordiniert und ausgewertet; anschließend werden Bewegungsprofile der Benutzer, beliebteste Quickie-Ecken und eine Markenübersicht erstellt.

Die erfolgreichsten Sammler erhalten ein original versiegeltes echtes garantiert unbenutztes Gratis-Kondom einer namhaften chinesischen Firma, die auf diese Weise preiswert die Zuverlässigkeit ihrer Produkte testen kann, bevor sie unter einem hiesigen Markennamen an Nicht-Hartzer verkauft werden; der Startpreis pro Dreierpackung liegt dem Vernehmen nach bei ca. 9 Euro.
Die aufbereiteten Kondome werden je nach Güteklasse verteilt, verkauft (die US-Amerikanische Firma „Surfrider“ hat mit einschlägigen Erfahrungen die Logistik entwickelt, siehe Abbildung) oder zu Autoreifen verarbeitet; die gesammelten Spermaproben werden anschließend datengeschützt gespeichert und nach Bestimmung der Risikofaktoren und einer Reihe Gentests auf dem freien Markt zur Selbstinfusion verkauft.

Baust du schon an der Familie, oder übst du noch?

Wonach klingt dieser Titel? Richtig, er klingt nach IKEA, unserem liebsten Nutzholzlieferanten und Hausmann-Beschäftiger. Was hat IKEA nun mit Kondomen zu tun? Aufgrund ihrer Herstellungsweise kann man ja Kondome nun nicht mit dem berühmten sechskantigen Schraubendreher zusammensetzen (und aus Holz sind sie auch nicht).
Nein, es gibt bei IKEA auch keine Kondome zu kaufen, auch keine schwedischen.
Was es bei IKEA – zumindest in Sindelfingen – allerdings gibt, ist ein Kondomautomat. Auf dem Klo.
Was es damit (vermutlich) auf sich hat, beschreibt Peter Meuer in einer Glosse für die Leonberger Kreiszeitung:

Auf der Matratze Sultan liegt der Ikea-Kunde ein Stockwerk höher schließlich auch zuerst Probe, bevor er sie kauft. Das ist Ikea-Logik: Männlein und Weiblein lassen in einer Partnerschaft den Gummi erst nach ausgiebigen Tests weg. (…) Übrigens: regelmäßig schotten weiße Vorhänge ganze Räume des Möbelcenters ab. Der Unbedarfte soll glauben, hier wären fleißige Innenausstatter am Werk. Auf Schildern steht: „Hier wird umgebaut.“

Ich hoffe, der Kollege hat nichts dagegen, dass ich seine Abwandlung des bekannten Werbespruchs hier als Überschrift genommen habe – aber den Artikel konnte ich Euch einfach nicht vorenthalten.

Die CIA ist schuld (natürlich).

Julian Assange ist unschuldig; die schwedische Kondomaffäre ist eine Verschwörung der CIA. „In einer Nacht- und Nebelaktion der CIA wurden bereits im Juli in ganz Schweden in allen Apotheken, Drogerien, etc. die vorhandenen Kondome gegen amerikanische Fabrikate ausgetauscht“, meldete Neu-News bereits gestern. Aufgefallen sei dieser Coup erst, als sich die Reklamationen über geplatzte Kondome häuften, heißt es weiter.
Ich vermute mal, ich werde mit meinem Blog bald nach Schweden umziehen müssen; dort scheint das Problem geplatzter Kondome doch größere Ausmaße anzunehmen als ursprünglich vermutet. Ungenannt beiben wollende Quellen berichten nämlich weiter, es sei zu spontanen Solidaritäts-Beischlafaktionen in Form von Flash-Mobs gekommen, in deren Verlauf die Teilnehmer demonstrativ ihre Kondome gelocht hätten. Anschließend hätten alle Beteiligten die jeweils nächste Polizeistation aufgesucht und sich gegenseitig wegen versuchter Vergewaltigung angezeigt.
Der schwedische Kondomhersteller RFSU bestreitet ungefragt jede Beteiligung an der Aktion; RFSU-Kondome hätten von jeher nur ein Loch, und zwar das, durch das der Penis in selbiges eingeführt werde; ein zweites wäre auch in Zukunft nicht vorgesehen, versicherte ein Sprecher der Firma.
Auch der Verband amerikanischer Kondomhersteller bedauert, an dieser Aktion nicht beteiligt worden zu sein; die angeblichen amerikanischen Kondome seien in Wirklichkeit australische Kondome gewesen, und die ganze Aktion sei nicht von der CIA, sondern von radikalen Veganern geplant worden, die die Offenlegung von Dokumenten befürchten, in denen Fotos von prominenten Veganern in Steak-Restaurants enthalten sein sollen.