Etwas gummiartig

Im Tagesspiegel äußert sich „Zeit“-Herausgeber Josef Joffe über den Fall Assange: Eine „minder schwere Vergewaltigung“ sei „etwas gummiartig“, so dass „ein geplatztes Kondom bereits zum Beweis (werde) – auch wenn keine Absicht bestand. Auch wer sich am Morgen danach unwohl oder ausgenutzt fühlt, darf in Schweden auf Missbrauch plädieren“.
C’est la vie.
Andererseits sollte man(n) gerade beim Beischlaf mit seinen Groupies doch auf ordentliche, nicht verfallene, ungelochte und saubere Kondome achten. Falls man(n) eine Person der Zeitgeschichte ist, empfiehlt es sich außerdem, das benutzte Kondom nach dem Gebrauch ordentlich zu verschließen, mit Datum und Uhrzeit zu beschriften und vom Partner gegenzeichnen zu lassen, bevor man es seinem Anwalt zur Aufbewahrung (solange die Verjährungsfrist für Sexualdelikte läuft) überlässt. Zum Abheften solcher Kondome wird der Büroartikelhandel sicher in Kürze geignete vorgedruckte Textvorlagen samt Einhefter bereitstellen.

Die CIA ist schuld (natürlich).

Julian Assange ist unschuldig; die schwedische Kondomaffäre ist eine Verschwörung der CIA. „In einer Nacht- und Nebelaktion der CIA wurden bereits im Juli in ganz Schweden in allen Apotheken, Drogerien, etc. die vorhandenen Kondome gegen amerikanische Fabrikate ausgetauscht“, meldete Neu-News bereits gestern. Aufgefallen sei dieser Coup erst, als sich die Reklamationen über geplatzte Kondome häuften, heißt es weiter.
Ich vermute mal, ich werde mit meinem Blog bald nach Schweden umziehen müssen; dort scheint das Problem geplatzter Kondome doch größere Ausmaße anzunehmen als ursprünglich vermutet. Ungenannt beiben wollende Quellen berichten nämlich weiter, es sei zu spontanen Solidaritäts-Beischlafaktionen in Form von Flash-Mobs gekommen, in deren Verlauf die Teilnehmer demonstrativ ihre Kondome gelocht hätten. Anschließend hätten alle Beteiligten die jeweils nächste Polizeistation aufgesucht und sich gegenseitig wegen versuchter Vergewaltigung angezeigt.
Der schwedische Kondomhersteller RFSU bestreitet ungefragt jede Beteiligung an der Aktion; RFSU-Kondome hätten von jeher nur ein Loch, und zwar das, durch das der Penis in selbiges eingeführt werde; ein zweites wäre auch in Zukunft nicht vorgesehen, versicherte ein Sprecher der Firma.
Auch der Verband amerikanischer Kondomhersteller bedauert, an dieser Aktion nicht beteiligt worden zu sein; die angeblichen amerikanischen Kondome seien in Wirklichkeit australische Kondome gewesen, und die ganze Aktion sei nicht von der CIA, sondern von radikalen Veganern geplant worden, die die Offenlegung von Dokumenten befürchten, in denen Fotos von prominenten Veganern in Steak-Restaurants enthalten sein sollen.