Kaufen nicht möglich

Man sollte es kaum für möglich halten: es geistern noch vermoderte Online-Shop-Gerippe durchs Web. Offenbar jahrelang nicht gepflegt, aber immer noch online, kann man sich hier wunderbar über veraltete Shopsysteme, längst überholte Widerrufsbedingungen und AGB, verflossene Zahlweisen und natürlich uralte Packungsdesigns oder aber (scheinbar neue) Shops völlig ohne Produkte amüsieren. Nur eins kann man nicht: einkaufen.
Hier ein paar Un-Links:

  • Gummis Online, Motto: „Bei uns finden Sie eine große Auswahl an Markenkondomen, Spasskondomen, Erotic Food und erotischen Geschenkartikeln zu günstigen Preisen. Alle Artikel werden schnell und in diskreter Verpackung geliefert.“
    Also ich hab vor drei Wochen mal ein paar dieser kleinen Schachteln bestellt, die ich noch aus jüngeren Jahren kenne – aber ich hab noch nicht einmal die Bankverbindung für meine Vorkassebestellung bekommen 🙁
  • Condoms Online, Motto: „Hier bei Condoms-Online.de sind Sie auf der sicheren Seite…“
    Das ist wohl wahr. Hier wird man definitiv geschützt – vor dem Geldausgeben. Schade – wo doch hier noch schöne 16% Mehrwertsteuer angepriesen werden…
  • Lundiart, Motto: „Der ehrliche Kaufmann“
    Tja, was sagt man dazu. Komplett ausverkauft! Nicht ein einziges Kondom mehr zu bekommen (und auch sonst nix). Außer: „Herzlich willkommen! | Anmelden or create an account. Learn why?“ Ja, why denn?

CSD500: das ewige Versprechen – uneingelöst.

Seit mindestens 4 Jahren geistert das CSD500 durch die Medienlandschaft – das Wunderkondom, das die passende (bzw. notwendige) Erektion gleich mitbringt. Schluss mit nervtötendem Vorspiel oder halbstundenlanger behutsamer Stimulation, um einen gewissen Mindestanstellwinkel zu erreichen – Instant Erection quasi: aufreißen, überziehen: steht.
Ganz so dramatisch schildert der Entwickler des „Wunderkondoms“, die Firma Futura Medical, das natürlich nicht:

By applying the CSD500 condom, a pharmacological dose contained within the teat of the condom will be delivered to the penis. This has been clinically proven to increase local blood flow within the penis which in turn leads to increased firmness, increased penile size and longer duration of an erection.

Der Vertrieb soll über die Marke Durex erfolgen, damit der Absatz auch weltweit gleich ordentlich funktioniert. So weit, so schön – nur: wo bleibt CSD500? Seit einiger Zeit ist es erstaunlich ruhig geworden um dieses Produkt, das „nach Erkenntnissen der Hersteller 80 Prozent der Kondomnutzer neugierig machen“ (Paradisi.de) sollte.
Womöglich gehört auch dieses Kondom ja zu der Sorte „Phantomkondome“ – ewig versprochen, nie geliefert – wie das Spraykondom oder die Nikotin-Kondome

Kondome schützen. Nur nicht vor Dummheit.

Wie aufgeklärt ist Deutschland wirklich? Meinungen und Behauptungen wie die folgenden geistern immer noch ungehindert durchs Netz – und haben, wie vielfältige Diskussionen in verschiedenen Boards zeigen, tatsächlich mehr Anhänger als gedacht – insbesondere, wenn sie sich ein (pseudo)wissenschaftliches Mäntelchen umhängen.

„Kondome schützen nicht.“ Gegenteilige Behauptungen seien lediglich „Propaganda der Homosexuellen-Lobby und [von] komisch gestrickten Leuten wie Rita Süssmuth“. (Johanna Gräfin von Westphalen)

„Vertraue ruhig dem Kondom, wenn Dir Dein Leben nicht lieb ist. Das Kondom kann Deinen AIDS-Tod nur auf später verschieben!“ (Dr. Prinz in „Medical Tribune“, zitiert auf Aktion-Leben.de)

„Die Medien leben von Werbeverträgen mit der Industrie. Die Industrie braucht aber SEX, um ihre Produkte zu verkaufen. Somit muß von den Medien der freie Sex propagiert werden, unterstützt vom Bundesgesundheitsministerium, daß Jugendlichen mit Slogans wie „Kondome schützen“ suggeriert, daß sie durch Kondome sicheren Sex praktizieren können. Unter dieser Politik haben dann Millionen Jugendliche lebenslang zu leiden, die sich nicht heilbare Geschlechtskrankheiten einfangen.“ (Mathematik.Net)

Und das sind nur drei willkürlich herausgegriffene Beispiele. Wem das (zu Recht) zu bunt wird, dem sei zur Erheiterung dieser Artikel aus dem Zukunftia-Blog empfohlen 🙂

Julian Assange und das geleakte Kondom

Nein, ich werde hier keine Abbildung des streitgegenständichen Kondoms veröffentlichen. Ich poste auch keine Links dazu, die kann jeder selbst finden. Ich werde mich auch nicht weiter dazu äußern; die passenden Verschwörungstheorien habe ich bereits früher behandelt. Ich möchte mich hier eigentlich nur wundern, mit wieviel Häme dieser Mensch jetzt bedacht wird.
Erst sind alle auf seiner Seite und halten die Kondomgeschichte für einen passenden Vorwand, den unbequemen Assange mundtot zu machen; Solidaritätsbekundungen allerorten und Buhrufe für die schwedischen Groupies – und jetzt nur noch Schadenfreude und Stinkefinger? Manchmal fragt man sich, wer hier noch normal ist. Die Presse offensichtlich nicht; mit solch einem kurzen Gedächtnis wäre Otto Normaldenker schon in die geschlossene Abteilung für Demenzkranke eingewiesen worden. Hoch lebe die Alzheimer Tageszeitung!