Reduce – Reuse – Recycle

Ja, Grün und Bio ist angesagt, immer schon, und Öko sowieso, Fair Trade kommt auch gut, natürlich. Gibt’s alles natürlich auch à la Kondom. Grüne Kondome gibt’s schon länger, Fair-Trade-Kondome stehen (zumindest in England) schon in vielen Supermärkten; „bio“ wird man kaum kriegen, derweil die Latexgewinnung in den Herstellerländern noch nichts vom deutschen Bio-Siegel gehört hat (aber man darf ja noch hoffen).
reduce - reuse - recycleWas natürlich jetzt ganz hammermäßig gut ankommt, sind Kondome, die unter dem Slogan „Reduce – Reuse – Recycle“ auf einer Schweizer Website zu finden sind. „Reduce“ mag ja noch angehen, schließlich kommen die mit der am meisten „reduzierten“ Größe (45mm) ja von dort (DIE gibts nun dort aber ausgerechnet nicht…). Aber mit „Reuse“ (wiederverwenden) und „Recycle“ habe ich in Bezug auf Kondome so meine Probleme, auch wenn die dort angebotenen French Letter-Kondome als Öko-Design gefeiert werden.
(„French Letter“ sind übrigens nichts anderes als die von einer kleinen, aber feinen Kölner Firma hergestellten „Lümmeltüten“, nur eben mit einer für den englischen Markt angepassten Verpackung)
Na ja, Prost Schweizer. Viel Spaß noch beim Recyclen und Reusen von Kondomen. Geht’s Euch schon so schlecht?

Asiatische Kondome

Da habe ich mich doch vorgestern über diese Pseudo-Blogs aufgeregt, die alle den gleichen Werbetext verwendeten (das werden übrigens immer mehr, ist eine richtige Seuche); aber jetzt werden auch schon automatische Sinnlos-Blogs erstellt, um bestimmte Begriffe zu pushen. „Asiatische Kondome“ beispielsweise. (Kein Mensch sucht nach „asiatische Kondome“! Japanische Kondome, ja. chinesische Kondome – auch noch, aber asiatische Kondome? Vergesst es.)
Da werden dann beispielsweise Märchen verwurstet:
„Doch die Frau war gut und mitleidig, verbarg die Kinder und gab ihnen asiatische kondome.“ (Ist das nicht schon fast strafbar?)
„Da wurde ihr weh ums asiatische kondome Herz, im Stalle blöckte ihre Lieblingskuh.“ (Original! Fehler nicht von mir.)
„Daher pflegt man auch zu sagen, im ersten Dienstjahre spricht die Magd meines Herrn Kuh, im zweiten unsere Kuh, und im dritten asiatische kondome und in allen folgenden meine Kuh.“ (aaargh!)
So. Und nun müsste dieser Artikel bei Google noch vor dem dämlichen Märchenverwursterblog gelistet werden, wenn jemand nach asiatischen Kondomen sucht. Ätsch!
Ich wünsche Euch einen sonnigen 1.Mai – geht mal schön demonstrieren (oder kauft asiatische Kondome…).

Studie, die zweite: Und die Schweden?

Es ist Studien-Zeit in Europa, wie es scheint. Aus dem Schwedenforum erfuhr ich heute, dass (laut Radio Schweden) auch junge Schweden nicht unbedingt Kondomfreunde sind:

SchwedenDas Kondom spielt im Sexualleben junger Schweden eine sehr geringe Rolle. Dies belegt die bisher größte schwedische Studie zu den Sex-Gewohnheiten junger Menschen. Nur drei von zehn der Befragten nutzten demnach bei ihrem letzten sexuellen Kontakt ein Kondom. Dessen Schutzfunktion wird also grob unterschätzt – mit teils schwerwiegenden Folgen.
Insgesamt 15.000 junge Menschen zwischen 15 und 29 Jahren haben die Wissenschaftler im Rahmen der Studie befragt. Unter Federführung des Instituts für Seuchenschutz geht es dem Forscherteam vor allem um wirksame Strategien zur Vorbeugung sexuell übertragbarer Krankheiten wie auch unerwünschter Schwangerschaften. (…) 60 Prozent der Befragten gaben an, auf ein Kondom zu verzichten, da die Frau ja bereits mit Pille oder Spirale „vorgesorgt“ habe.

Für alle Schweden, die sich jetzt schämen und doch mal ein Kondom probieren wollen: beim schwedischen Kondomkönig gibts eine (für schwedische Verhältnisse) reichhaltige Auswahl.

Eine Studie – zwei Lesarten

Bereits letztes Jahr veröffentlichte der Kondomhersteller Durex eine Studie über das Sexualverhalten von Jugendlichen (Teilnehmer: 15768 Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren aus ganz Europa).

Das Ergebniss zeigt, dass sich eine frühe Aufklärung positiv auf das Wissen, die Einstellung und das Verhalten der Jugendlichen auswirken kann [und] dass junge Frauen deutlich besser aufgeklärt sind und sich vernünftiger Verhalten als gleichaltrige Männer. Auch ist es ein gutes Zeichen für Aufgeklärtheit, wenn man eine geringere Anzahl an Sexualpartnern hatte als der Durchschnitt.
Die Studie umfasste die Bereiche Wissen, Einstellung und Praktiken. Zu den verschiedenen Bereichen wurden insgesamt 41 Fragen gestellt aus denen sich dann eine Gesamtwertung errechnete. Unter anderem haben die Teilnehmer der Studie Fragen beantwortet wie “Wie können Sexualkrankheiten übertragen werden?” oder “Mindern Kondome in deinen Augen das Vergnügen beim Geschlechtsverkehr?”

Soweit der generelle Trend der Berichterstattung, hier zitiert von Zeit für 2. Dass man die Hauptergebnisse der Studie aber auch zur Nebensache erklären und ganz anderte Dinge in den Vordergrund rücken kann, zeigte gestern (bezug nehmend auf eben diese Studie) die Donau Falter Zeitung unter der Überschrift „Türken wollen keine Kondome“:

44,4% der befragten türkischen Jugendlichen glauben das Ammenmärchen, dass man bei der normalen Benutzung einer öffentlichen Toilette mit Sexualkrankheiten angesteckt, werden könne. Wahrscheinlich ist das eine über Jahre inszenierte Lüge, die auch nützlich ist, das Fremdgehen in muslimischen Kulturen zu vertuschen. Nur 28,8% der befragten Deutschen glauben an diese Fehlinformation.

Nach weiteren Vergleichen zwischen den ach so bedauernswert rückständigen Türken / Muslimen und den vorbildlichen Deutschen kommt Angelika DemelMarie Sacher, die Autorin des Artikels, zu dem Schluß:

Bis auf die Teilnehmer aus der Türkei sind in allen Ländern mehr als 80% der Jugendlichen bereit, in diesem Fall ein Kondom zum Schutz zu verwenden. Sollen wir Unterricht künftig doch auf Türkisch abhalten, damit die AIDSplage nicht zum Kulturproblem wird?

So kann man natürlich die (bekanntlich aus dem Westen eingeschleppte) AIDS-Plage wunderschön zum türkisch-islamischen Kulturproblem erklären. Vielen Dank, Frau DemelSacher, für diesen wertvollen Beitrag zur Aufklärung über den Islam.
(Manchmal kann man nur den Kopf schütteln…)