Löwenzahn-Kondome?

Unter der Überschrift „Kondome aus der Pusteblume“ meldete das „Neue Deutschland“ (ja, das ist das ehemalige Zentralorgan der Sozialistischen Einheitskondomrepublik), dass Wissenschaftler am Julius-Kühn-Institut in Quedlinburg erforschen wollen, ob Löwenzahn ein alternativer Kautschuklieferant sein könnte:

Prof. Joachim Schiemann, Chef des Institutes für Sicherheit in der Gentechnik bei Pflanzen, gibt dem robusten kaukasischen oder russischen Löwenzahn in Deutschland eine große Zukunft. »Die Wildpflanze eignet sich wie kaum eine andere zur Produktion von Naturkautschuk sowie des Zuckerersatzstoffes Insulin.« Somit könnten gleich zwei Produkte aus einer Pflanze gewonnen werden, womit sich die Wertschöpfung in der Landwirtschaft deutlich erhöht.

Ob sich das ganze wirklich in einer Kautschukproduktion für Kondome niederschlagen kann, die mehr als nur einen Exotenbonus auf dem Markt bekommt, ist natürlich alles andere als sicher und hängt von sehr vielen, teils noch unkalkulierbaren Faktoren ab:

Das werden die Anbauergebnisse ebenso zeigen wie die spitzen Stifte derer, die die Kosten berechnen. Bis zu eine Tonne Kautschuk könnte vom Hektar »geerntet« werden, rechnet Schiemann vor, so dass allein um zehn Prozent des deutschen Verbrauchs an Naturkautschuk zu ersetzen, auf rund 20 000 Hektar Fläche Löwenzahn stehen müsste.

Warten wir’s ab. Als nettes kleines Extra im Sortiment gut bestückter Spezialisten wäre es auf jeden Fall erst mal einen Praxistest wert.

Kondome zur Mundhygiene

Braun MundhygieneDanke an die Kollegen von Echt-Peinlich.de für nebenstehenden echt peinlichen Schnappschuss. Man kann es mit dem gedankenlosen Wiederverwenden von Aufstellern auch wirklich übertreiben. Obwohl – der Kommentar auf echt-peinlich.de geht ja eher in eine andere Richtung:

Kondome in der Abteilung für Mundhygiene … Das ist doch genau das, was ich meiner Frau schon seit Jahren erzähle! Vielleicht glaubt sie es mir jetzt endlich.

Also ab zum Zähneputzen – und Kondom nicht vergessen. Oder wie?

Nivea-Kondome. Natürlich mit Gleitcreme.

Bild © B. Rehbein
Hehe. Hätte es geben können, jawohl. Gibt es aber nicht.
Im Jahre 2003 veröffentlichte Benedict Rehbein, damals Student an der Universität Leipzig, im Rahmen der Seminarreihe „Kommunikation als Wertschöpfungsfaktor“ eine Fallstudie mit dem Titel „Die Marke Nivea und Kondome – eine PR-Strategie zur erfolgreichen Markendehnung“ (PDF), aus der auch die nebenstehende Abbildung stammt:

Die Marke Nivea – weltbekannt und global agierend – hat sich auf die Gesundheit spezialisiert und die Pflege des Körpers als Erkennungszeichen auserkoren. Das Essay handelt von der Problemstellung, diese Marke in gewisse Segmente zu dehnen: Was, wenn Niveau auch Kondome anbieten wollte?
Im Essay wird eine mögliche PR-Strategie für Nivea behandelt, die eine Ausdehung der Produktpalette auf Kondome ermöglichen soll, ohne damit Kunden zu verprellen oder die Dachmarke zu schädigen. Anhand klarer Beispiele und Anschauungsmaterialien wird die Vorgehensweise verdeutlicht – eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit in Kooperation mit sinnhaftem Marketing. So könnten die Kondome von „Nivea Secure“ Erfolg haben.

Bei Nivea hat man diesen interessanten Ansatz wohl nicht ernst genommen; schade eigentlich. Besonders für Herrn Rehbein, der für diese Idee – bei Umsetzung – wohl gutes Geld hätte bekommen müssen. Obwohl: Die Beiersdorf AG (Hersteller von Nivea) produziert und vertreibt ja tatsächlich Kondome. Und das tatsächlich unter einer Marke, die eigentlich für etwas ganz anderes steht – Hansaplast! Diese Kondome gibt es allerdings nur in Frankreich; in Deutschland will man damit nicht auf den Markt. Ob man fürchtet, die Kundschaft hierzulande würde diese Sorte boykottieren, aus Angst, dass die Gummis genau wie die Pflaster einfach zu gut kleben?

Papstlobby gegen Kondomwerbung in Madrid

„Die Stadt Madrid zeigt Mut: Kondomwerbung beim Weltjugendtag abgelehnt“ titelt das katholische Onlinemagazin KATH.NET und schreibt:

Die pseudo-katholische Organisation „Catholics for Choice“ darf im Madrider Verkehrssystem während des Weltjugendtags 2011 keine Werbung für Kondome machen. Die zuständige Madrider Werbeagentur Publimedia hat den Werbeauftrag abgelehnt. (…) Die Organisation hatte schon bei den Weltjugendtagen in Köln und in Toronto ihre von der katholischen Lehre abweichende Meinung verbreitet und unter den jungen Pilgern Kondome ausgeteilt.

Ja, ja, die bösen Abweichler. OK, auch Papst-Bashing hat Tradition, und warum nicht quid pro quo, das lehrt ja auch schon das Alte Testament (Auge um Auge, usw.). Nein, was ich in diesem Zusammenhang lustig fand, ist das FavIcon von Kath.net (das ist das kleine Symbol, dass das bei modernen Browsern oben in der Titelzeile vor der URL steht – ich habs mal eingerahmt)… wenn das mal keine Schleichwerbung für Kondome ist… 🙂
Kann ich mir das mal bei Euch ausborgen? Es würde hier zum Blog gut passen…