Asiatische Kondome

Da habe ich mich doch vorgestern über diese Pseudo-Blogs aufgeregt, die alle den gleichen Werbetext verwendeten (das werden übrigens immer mehr, ist eine richtige Seuche); aber jetzt werden auch schon automatische Sinnlos-Blogs erstellt, um bestimmte Begriffe zu pushen. „Asiatische Kondome“ beispielsweise. (Kein Mensch sucht nach „asiatische Kondome“! Japanische Kondome, ja. chinesische Kondome – auch noch, aber asiatische Kondome? Vergesst es.)
Da werden dann beispielsweise Märchen verwurstet:
„Doch die Frau war gut und mitleidig, verbarg die Kinder und gab ihnen asiatische kondome.“ (Ist das nicht schon fast strafbar?)
„Da wurde ihr weh ums asiatische kondome Herz, im Stalle blöckte ihre Lieblingskuh.“ (Original! Fehler nicht von mir.)
„Daher pflegt man auch zu sagen, im ersten Dienstjahre spricht die Magd meines Herrn Kuh, im zweiten unsere Kuh, und im dritten asiatische kondome und in allen folgenden meine Kuh.“ (aaargh!)
So. Und nun müsste dieser Artikel bei Google noch vor dem dämlichen Märchenverwursterblog gelistet werden, wenn jemand nach asiatischen Kondomen sucht. Ätsch!
Ich wünsche Euch einen sonnigen 1.Mai – geht mal schön demonstrieren (oder kauft asiatische Kondome…).

„darunter selbstverständlich auch Kondome“

Bloggen ist eine Unsitte. Zumindest, wenn Firmen versuchen, die Blogosphäre mit ihren (bezahlten?) Meldungen zu erschlagen. Zur Zeit geistert nämlich ein Artikel duchs Netz, der wie folgt anfängt:

Im World Wide Web stolpert man über, wie wohl alle wissen, viele Geschäfte, die viele verschiedene Artikel, darunter selbstverständlich auch Kondome, anbieten.

Im Folgenden werden auf grammatisch ziemlich verquaste Art die Vorzüge eines Erotikgroßhandels angepriesen, immer und überall (in derzeit 227 Blogs!) mit denselben Worten. „Kondome ist bei Orion.de leicht zu finden“, heißt es. Aaaargh.
Es spricht ja nichts gegen Werbung, liebe Orionis, aber wenn das der Versuch einer viralen Kampagne sein soll – dann gute Nacht, Marie. So viel Geld solltet Ihr schon noch übrig haben.

So, nach einer längeren Pause bin ich nun wieder da; es geht frisch, frei und fröhlich weiter mit Themen rund uns Kondom. Bis morgen!

Eine Studie – zwei Lesarten

Bereits letztes Jahr veröffentlichte der Kondomhersteller Durex eine Studie über das Sexualverhalten von Jugendlichen (Teilnehmer: 15768 Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren aus ganz Europa).

Das Ergebniss zeigt, dass sich eine frühe Aufklärung positiv auf das Wissen, die Einstellung und das Verhalten der Jugendlichen auswirken kann [und] dass junge Frauen deutlich besser aufgeklärt sind und sich vernünftiger Verhalten als gleichaltrige Männer. Auch ist es ein gutes Zeichen für Aufgeklärtheit, wenn man eine geringere Anzahl an Sexualpartnern hatte als der Durchschnitt.
Die Studie umfasste die Bereiche Wissen, Einstellung und Praktiken. Zu den verschiedenen Bereichen wurden insgesamt 41 Fragen gestellt aus denen sich dann eine Gesamtwertung errechnete. Unter anderem haben die Teilnehmer der Studie Fragen beantwortet wie “Wie können Sexualkrankheiten übertragen werden?” oder “Mindern Kondome in deinen Augen das Vergnügen beim Geschlechtsverkehr?”

Soweit der generelle Trend der Berichterstattung, hier zitiert von Zeit für 2. Dass man die Hauptergebnisse der Studie aber auch zur Nebensache erklären und ganz anderte Dinge in den Vordergrund rücken kann, zeigte gestern (bezug nehmend auf eben diese Studie) die Donau Falter Zeitung unter der Überschrift „Türken wollen keine Kondome“:

44,4% der befragten türkischen Jugendlichen glauben das Ammenmärchen, dass man bei der normalen Benutzung einer öffentlichen Toilette mit Sexualkrankheiten angesteckt, werden könne. Wahrscheinlich ist das eine über Jahre inszenierte Lüge, die auch nützlich ist, das Fremdgehen in muslimischen Kulturen zu vertuschen. Nur 28,8% der befragten Deutschen glauben an diese Fehlinformation.

Nach weiteren Vergleichen zwischen den ach so bedauernswert rückständigen Türken / Muslimen und den vorbildlichen Deutschen kommt Angelika DemelMarie Sacher, die Autorin des Artikels, zu dem Schluß:

Bis auf die Teilnehmer aus der Türkei sind in allen Ländern mehr als 80% der Jugendlichen bereit, in diesem Fall ein Kondom zum Schutz zu verwenden. Sollen wir Unterricht künftig doch auf Türkisch abhalten, damit die AIDSplage nicht zum Kulturproblem wird?

So kann man natürlich die (bekanntlich aus dem Westen eingeschleppte) AIDS-Plage wunderschön zum türkisch-islamischen Kulturproblem erklären. Vielen Dank, Frau DemelSacher, für diesen wertvollen Beitrag zur Aufklärung über den Islam.
(Manchmal kann man nur den Kopf schütteln…)

Blausiegel wird Mapa-Edelmarke

Na ja, so stand das natürlich nicht da, aber gemeint war es wohl schon: die Ankündigung von Mapa, die Marke Blausiegel künftig apothekenexklusiv zu vertreiben, wie Apotheke AdHoc gestern meldete:

„Während unsere Wettbewerber zunehmend außerhalb der Apotheken verkaufen, setzen wir bewusst gegen den Trend“, erklärt ein Mapa-Sprecher. Angesprochen werden sollen vor allem Käufer mit gehobenen Qualitätsansprüchen. (…) Im vergangenen Jahr sind die Kondome der Marke Blausiegel bereits sukzessive aus Drogerien und Lebensmittelgeschäften verschwunden; nur Großgebinde mit 100 und 1000 Stück werden auch in Zukunft für den professionellen Bereich direkt verkauft.

Alle Blausiegel-Benutzer sollten sich also jetzt erst einmal eindecken – denn erfahrungsgemäß bedeutet „apothekenexklusiv“ erst einmal „viel teurer“. Leider verschwindet dann eine der wenigen „deutschen*“ latexfreien Kondomsorten auch aus dem freien Markt. Vielleicht will die Firma mit dieser „antizyklischen“ Aktion aber nur die Traditionsmarke Blausiegel langsam sterben lassen – denn ein Umsatzplus ist durch die massive Einschränkung der Verkaufskanäle wohl kaum zu erwarten.
* Deutsch ist hier nur der Name. Blausiegel sensitive werden (siehe mein Beitrag von vorgestern) in Malaysia gefertigt; die Firma Mapa gehört zu einem französischen Konzern, der wiederum letztes Jahr von einer US-amerikanischen Kette (Jarden) einverleibt wurde.