Es schaukelt so beim Plainspotting

Hä? Ja. „Schaukelnde Autos“ seien beobachtet worden, an einem „Plainspotting-Punkt“, „befeuert durch Kondomautomaten“. Muss man sich mal vorstellen. Stehen die blöden Automaten da einfach so rum und feuern die Leute an, ihre Autos mittels bezahltem Sex zum Schaukeln zu bringen. An einem Ort, der so überlaufen ist, meint die MoPo (Archiv-Version):

Die Aussichtsplattform an der Holtkoppel mit dem angrenzenden Café ist inzwischen ein überregionaler Anziehungspunkt geworden. Attraktivität und Aufenthaltsqualität haben darunter auch stark gelitten, die Anwohner sind mit den Nerven am Ende. Immer wieder wird ihr Wohnviertel von Blechlawinen überrollt. […] Autos und Motorräder fluten die Straßen, stellen sich ins Halteverbot und parken Einfahrten zu – für Einwohner die reinste Hölle.

Ja klar. Ständiger Verkehr = Prostitution. Liegt doch auf der Hand, äh, auf der Straße. Und die Automaten erst! Das ist ja schon fast Zuhälterei, dass die in der Gaststätte auf’m Klo Kondomautomaten haben. Weiß ja jeder: Sind Kondomautomaten in der Nähe, sind die Nutten nicht weit, und die Prostitution blüht wie’s Böse. Anständige Restaurants haben so was nicht.
Na ja. Gaststätte dicht machen, Hügel einzäunen? Geht (noch) nicht, aber den Verkehr sperren*, das schon. Wer braucht schon Punkte fürs Planespotting (ja, liebe MoPo, so schreibt sich das!), wir brauchen mehr Verbote – verlangen, wer sonst, SPD und Grüne. Weg mit den Flugzeugguckern, sind ja eh alles eigentlich nur Freier, nicht wahr. Familien mit Kindern müssen da hin, auf dass sie ordentlich und anwohnergerecht leise lustwandeln können. Schönen Montag.

*Der eigentliche Witz an der ganzen Sache: Der Verkehr soll natürlich nicht da gesperrt werden, wo die Leute wohnen, sondern nur auf dem letzten Stückchen Straße – wo eigentlich keiner mehr wohnt (siehe Karte; das Café ist ganz links hinter der Brücke). Andersherum wäre es sinnvoller, aber wer fragt schon nach Sinn, wenn populistisch billiger Aktionismus es auch tut.

Karte von OpenStreetMap – © OpenStreetMap-Mitwirkende

China: Kondomautomaten fördern sexuelle Triebe von Studenten. Vielleicht. Oder auch nicht.

Unter Überschrift „Kondomautomaten auf Campus“ berichtet Stimmen aus China über Widersprüche zwischen Aufklärungsbedarf und traditionalistischer Moral auf Chinas Universitäten:

Weil der zunehmende Geschlechtsverkehr unter chinesischen Studenten ein offenes Geheimnis ist, sind an vielen Universitäten Chinas wie der Tsinghua und der Nankai Universität seit einigen Jahren Kondomautomaten oder Vergabestellen eingerichtet worden, um die Studenten vor Schwangerschaften und Krankheiten zu schützen. (…) Vor allem die Eltern sind besorgt, die Kondomautomaten könnten die sexuellen Triebe ihrer Sprösslinge fördern.

Nun ja. Ich persönlich finde Kondomautomaten ja nicht besonders anregend, und weder ihre Betrachtung noch ihre Benutzung rufen in mir irgendwelche sexuellen Triebe wach, aber vielleicht ist das in China anders. Kann natürlich auch daran liegen, dass „nur 0,06 Prozent der Männer zwischen 17 und 20 Jahren von ihren Eltern über Verhütung aufgeklärt (wurden), bei Frauen ca. 0,1 Prozent. Das heißt, dass Aufklärung über Verwendung von Kondomen oft nicht Bestandteil der familiären Erziehung ist.“, wie es in dem Artikel heißt.
Schwache Leistung für eines der Länder, die weltweit die meisten Kondome produzieren. Andererseits: Wenn auch das Land mit der prüdesten Öffentlichkeit gleichzeitig der weltgrößte Pornoproduzent ist (USA), sollte einen so etwas doch nicht mehr wundern.

Kein Kleingeld? Nehmen wir gleich den ganzen Automaten!

Bild: PolizeiJa, so mancht man das in Sachsen-Anhalt: ganz pragmatisch. Wenn das Kleingeld für die Packung Kondome fehlt, nimmt man eben den ganzen Automaten mit. Und trotz Videoüberwachung (können wir auch ohne NSA, vielen Dank) fehlt jede Spur von den beiden Herren.
Und da die Polizei alleine nicht weiterkommt, geht sie eben an die Öffentlichkeit – so berichtet es die Mitteldeutsche Zeitung und schreibt:

Zu sehen sind zwei Arbeiter, die in aller Seelenruhe einen Automaten aus dem Einkaufszentrum in der Querfurter Straße tragen. Abgespielt hatte sich der Vorfall am 14. Februar dieses Jahres zwischen 16.20 und 16.45 Uhr. Also mitten zur Haupteinkaufszeit am Nachmittag.
Dass dahinter eine Straftat steckt, wurde schnell klar. Die beiden Gauner hatten sich wohl als Handwerker getarnt, um nicht aufzufallen. Den Kondom-Automaten hatten sie mit Gewalt von der Wand in der Herren-Toilette gerissen.

Hinweise nimmt das Polizeirevier in Merseburg unter der Telefonnummer 03461/4460 entgegen.

Gerade wurden Kondome geklaut. Oder war es schon vor ein paar Wochen?

Insgesamt 38 Packungen Kondome im Wert von 114 Euro sind auf einen Schlag in der Kohlgasse in Lauchhammer entwendet worden. Das teilt die Polizeiinspektion in Senftenberg mit.
Der Aufbruch des Automaten sei am Ostersonntag angezeigt werden. Nach Angaben des Eigentümers können sich der oder die Täter dort aber auch schon in der letzten Märzwoche mit den Präservativen eingedeckt haben.

Das meldete die Lausitzer Rundschau am Dienstag.
Da hat also wohl jemnd den Automaten komplett leergeräumt – und niemandem ist es aufgefallen. Na ja, auch gut. Ich war ja schon immer dafür, keine Gummis aus dem Automaten zu benutzen und statt dessen den Online-Fachhandel zu beehren. Wer auch immer es war: ihm gebührt also Dank. Und drei Euro für eine kleine Schachtel Kondome ist ja auch nicht gerade billig. Den Dieb wird das zwar – so man ihn erwischt – teurer zu stehen kommen, aber was solls – man gönnt sich ja sonst nichts im Wilden Osten. Im Westen würde man wenigstens gleich den ganzen Kondomautomaten klauen, wegen der Fingerabdrücke und so.