Für Katholiken: Kondom-Genehmigungs-Service

Das offensichtlich dem Vatikan nahestehende Magazin „Titanic“ hat in seiner Rubrik „Katholikenservice“ seit neuestem einen „Kondom-Genehmigungs-Service„: „Sie sind Katholik, planen Geschlechtsverkehr und wollen dabei ein Kondom benutzen? Kein Problem! TITANIC macht es möglich: einfach diese Eilgenehmigung ausfüllen (den roten Text ersetzen), den Sonderfall angeben und das Formular absenden.“
So können sich insbesondere unsichere oder durch die Äußerungen des Papstes, die so gemeint waren, wie er sie geäußert hatte, oder doch ganz anders, verunsicherte Gläubige konkret Gewissheit verschaffen, ob in ihrem Fall der Einsatz eines Ratze-Gummis möglich ist. Eine ausführliche Produkbeschreibung dieses katholikenfreundlichen, kardinalroten Kondoms mit Passions(!)fruchtaroma gibt es z.B. in diesem Shop: „Seien Sie ein frommer Katholik und trennen Sie diesem vatikantauglichen Kondom die Spitze ab. Alles weitere regelt der liebe Gott.“

Statement des Papstes über Kondome „kein Bruch mit der Lehre“

ZENIT.org, nach eigenem Verständnis „eine gemeinnützige internationale Nachrichtenagentur mit einem Team von hauptberuflichen und freiwilligen Mitarbeitern, die davon überzeugt sind, dass die Botschaft der katholischen Kirche und insbesondere ihre Soziallehre ein außerordentlicher Schatz ist“, arbeitet an der Richtigstellung der Papst-Äußerungen über die Kondombenutzung und publiziert eine offizielle Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre:

In Wirklichkeit ändern die Worte des Papstes, die insbesondere auf das schwer ungeordnete Verhalten der Prostitution eingehen (vgl. „Licht der Welt“, S. 146-147), weder die Morallehre noch die pastorale Praxis der Kirche. Eine aufmerksame Lektüre des betreffenden Abschnittes zeigt, dass der Heilige Vater hier nicht von der eheliche Liebe und auch nicht von der sittlichen Norm bezüglich der Empfängnis­verhütung spricht. (…) Die Meinung, aus den Worten von Papst Benedikt XVI. könne man ableiten, dass die Verwendung des Kondoms in einigen Fällen zulässig sei, um unerwünschte Schwangerschaften zu vermeiden, ist völlig willkürlich und entspricht weder seinen Worten noch seinem Denken.

Da ist das Kind nun mal in den Brunnen gefallen – und prompt kommen, wie immer, die Herren Richtigsteller und schreiben ihren Anhängern vor, was sie zu denken haben. Alles wie immer, also.
Frohe Weihnachten!

Was ist denn eigentlich ein Kondom?

Kam mir beim Nachdenken über den Papst so in den Sinn. Wegen des Doms im Kondom. Häh?

Laut Wikipedia steht „Kon“ für den Gott des Regens und des Südwindes in der Mythologie der Inka. Außerdem ist Kon ein Ort in Indien und Koń ein Ort in Polen, aber das ist vielleicht nicht so wesentlich (wenn man mal außer Acht lässt, dass der letzte Papst auch aus Polen kam). „Gott des Regens und des Südwindes“, ja. Spritzende Flüssigkeiten spielen ja beim Kondom (bzw. innerhalb desselben) durchaus eine bedeutende Rolle, und manche bezeichnen Ihre Genitalgegend auch als „Süden“.
Inka-Gott also. Und für den braucht man natürlich einen Dom, einen Kon-Dom (ja, mit dem hoch aufragenden Turm…). Und schaut Euch mal die Form des Grundrisses an: der Kölner Dom ist gerippt & genoppt – und sogar ein Penisring ist dabei…

Was würde der Papst nun sagen, wenn er das wüsste? „Alles Ketzer, die heimlich in ihrer Unterhose obskuren Inkagöttern huldigen…“

Was will der Papst mit den Kondomen?

Nun geistern seit ungefähr einer Woche etliche Meldungen durchs Netz, die sich mit der Freigabe der Kondome durch „unseren“ Benedikt beschäftigen. Zugegeben, die Liste der erlaubten Fälle ist kurz, aber immerhin; schließlich ist das das erste Mal, dass ein katholischer Kirchenfürst – der ausgerechnet noch eigentlich eher als konservativ gilt – die Verdammung der Kondome etwas relativiert, wenn auch nicht gleich aufhebt.
So weit, so gut. Die andere Meldung, die gerüchteweise durch das Internet schwirrt, besagt, dass der Papst darüber nachdenke, noch zu Lebzeiten in den Ruhestand zu treten. Dies hat in der Neuzeit noch kein Papst gewagt, auch wenn es kirchenrechtlich möglich ist. Auch damit habe ich kein Problem, Papst sein ist weiß Gott bestimmt anstrengend.

Wenn aber nun diese beiden Meldungen zusammen gelesen werden (Papst will in den Ruhestand / Papst hält Kondome für hilfreich), drängelt sich mir unwillkürlich ein ganz anderer Gedanke auf. Wer weiß – vielleicht hat Benedikt ja ganz andere Pläne als sich zur Ruhe zu setzen…

Nachdenklich grüßt,

Euer Robert