Kunst am Kondom

Alle Jahre wieder, wenn der Welt-AIDS-Tag naht (übermorgen!), erleben wir vermehrte versuche, Kondome und Kunst zu vereinen. Neben den in manchen Museumsshops zu erhaltenden Kondomen mit klassischen Motiven, wie man sie (zwischen anderen Dingen) derzeit in Dortmund in einer Ausstellung besichtigen kann, gibt es aber auch langlebigere Versuche, komplette Kollektionen als Kondom an den Mann zu bringen. So bietet zum Beispiel die amerikanische Firma „Proper Attire“ sehr interssante Kondom-Kollektionen, u.a. mit Motiven von Alexander Wang, Brian Reyes, Charlotte Ronson, Isaac Mizrahi, Keith Haring, Rebecca Minkoff und anderen an.
Aber auch die künstlerische Verwendung von Kondomen selbst ist immer en vogue – wie beispielsweise schon vor einigen Jahren bei Adriana Bertini zu sehen war (links abgebildet).
Für dieses Jahr hingegen hat sich noch nichts Neues getan – vielleicht kommt da irgendwo noch was?

Stiftung Warentest: Gib-AIDS-keine-Chance-Kampagne verantwortlich für Anstieg der AIDS-Infektionen?

Dass die Stiftung Warentest immer was zu meckern hat, ist ja nichts Neues. Und wenn sie nichts finden, dann wird trotzdem so lange gewühlt, bis was kommt – es kann ja nicht sein, dass man einfach mal zufrieden ist.
Nun gibt es bei Kondomen an sich kaum noch was zu meckern, denn die einschlägigen Vorschriften sorgen schon dafür, dass es kaum noch mangelhafte Ware gibt (herstellerseitig; Anwender- und Lagerfehler ausdrücklich ausgeschlossen) – also sucht man sich ausgerechnet eine der nun wirklich erfolgreichsten Kampagnen, nämlich „Gib AIDS keine Chance„, auch bekannt unter dem griffigen Slogan „Mach’s mit„. Was schreiben also die Profimeckerer von der Stiftung Warentest (wobei ich hier immer noch vergeblich eine „Ware“ suche, aber egal):

Die BZgA sieht die Kampagne als Erfolg: Sex mit Kondom sei akzeptierte Praxis. Heute nutzten 80 Prozent der 16- bis 44-jährigen Singles Kondome. 1988 waren es 58 Prozent. Seit damals sank auch die HIV-Infektions­rate. Traurig ist allerdings: Seit 2002 stecken sich wie-der mehr Personen an. 2011 gab es 2 889 neue Diagnosen, oft bei homo­sexuellen Männern.

Und wer es bis hierher noch nicht begriffen hat, wer dran schuld ist, der lese die Überschrift: „Verhütung: Kampagne gegen Aids nur mit Teil­erfolg„. Geht’s noch?

Beulen an der Stoßstange? Oder Rüssel mit Schnupfen?

Alles das sind nette Umschreibungen für Geschlechtskrankheiten, denn darauf liegt in diesem Jahr der Fokus der Schweizer Aufklärer vom BAG mit ihrer neuen Kampagne „Du kannst es nicht ewig verstecken – sprich über Geschlechtskrankheiten„.

Partnerinformation ist das Thema der aktuellen LOVE LIFE-Kampagne des BAG in Zusammenarbeit mit der AHS und SGS. Die Slogans „Du kannst es nicht ewig verstecken…“ und „Sag es wie du willst, aber sag es…“ fordern Menschen mit Geschlechtskrankheiten auf, ihre Sexpartner über die Diagnose zu informieren.

Malediven: Kondome gewinnen an Akzeptanz

Für ein ziemlich islamisches Land, in dem noch vor Jahren die Polizei eingriff, wenn jemand auf offener Straße ein Kondom bei sich hatte, haben die Malediven in den letzten Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht. Dank verschiedener Awareness-Programme, die unter anderem von der Bill & Melinda Gates Foundation unterstützt werden, konnte die AIDS-Neuinfektionsrate deutlich gesenkt und die öffentliche Akzeptanz von Kondomen wesentlich gesteigert werden. In einem Land, in dem es vorher Kondome nur auf ärztliches Rezept gab, ist das ein erstaunlicher Fortschritt, wie IPS meldet:

A five-year project mounted by the Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria (GFATM), reports progress in creating awareness of safe sex issues and the use condoms by providing them free. The GFATM is supported by the Bill and Melinda Gates Foundation.
The GFATM programme in the Maldives addressed the sexually active among the 300,000 Maldivians, but focused on the 110,000 foreign workers in the country – mostly Bangladeshis, Indians and Sri Lankans employed in construction and in the country’s famed luxury resorts.
“We did a lot of work in the five years of the programme, which ended in August,” Ivana Lohar, HIV/AIDS project manager at the United Nations Development Programme in the Maldives, told IPS. “We believe that one more round of global funding would help to sustain the momentum.”

Den ganzen, durchaus lesenswerten Artikel gibt es hier. Um auch mal gute Nachrichten aus der islamischen Welt zu vermelden.