Öko schützt vor Dummheit nicht

Manchmal gibt es Tage, da kann man nur den Kopf schütteln. Lest mal das hier:

Kondome benutzt die 23-Jährige trotz ihres regen Sexuallebens nicht, weil sie allergisch auf Latex reagiert. «Ich bekomme dann Ausschlag am ganzen Körper», sagt sie. Hat sie keine Angst vor Aids? Schließlich war Uganda lange eines der am schlimmsten von der Viruskrankheit betroffenen Länder Afrikas. «Die Kondom-Allergie macht mir mehr Sorgen», erklärt Bessie. «Außerdem bin ich nicht infiziert.»

So steht es (ausgerechnet) im Greenpeace-Magazin unter dem (grammatisch falschen) Titel Sorglos-Sex statt Kondomen – Kehrtwende in Ugandas Kampf gegen Aids. Aber gut, Journalismus lebt von Aufmerksamkeit, und wenn durch einen reißerischen Titel die Aufmerksamkeit der Leserschaft gewonnen werden kann, sei es drum. Nichtsdestotrotz würde ich ja nun als erstes annehmen, dass im nächsten Absatz die Forderung nach preiswerteren (oder gutmenschentypisch: kostenlosen) latexfreien Kondomen kommt (die gibt es nämlich, liebe Greenpeace-ler) – aber nein, der unter Latexallergie (Latex, Leute, Latex! Man kann gegen Latex – das ist ein aus pflanzlichen Rohstoffen bestehendes Naturmaterial – allergisch sein, aber nicht gegen Kondome. Oder Handschuhe. Klar? Aargh…) leidenden Frau wird „sorgloses und gleichzeitig lebensgefährliches Verhalten“ vorgeworfen – und damit wird ihr quasi die Verantwortung für die wieder steigenden AIDS-Zahlen zugeschoben.
Habt Ihr sie denn noch alle? Seid Ihr unter die Mullahs gegangen oder was? Dass Ihr kein ordentliches Deutsch schreiben könnt, sei mal dahingestellt (Grammatik und Journalismus passt ja immer seltener zusammen), aber sowas? Und das bei Euch? Mannomann.
Wenn in dem langen Rest des Artikels noch irgendetwas interessantes stand, habe ich es nicht gelesen. Irgendwie hatte schon beim zweiten Absatz den dringenden Wünsch, den Bildschirm zu zerknüllen. Falls noch mal jemand einen Beweis braucht, wie gefährlich Dummheit und Ignoranz sein kann – bei Greenpeace werdet Ihr fündig.
P.S. Auch der SPIEGEL hat den Beitrag ungelesen und unkritisch übernommen. Glückwunsch!

Product Design by Twitter

Heute mal eine nette Sammlung von Kondom-Ideen, die kürzlich auf Twitter zu finden waren:

  • Kondome aus Luftpolsterfolie: Es würde viel mehr glückliche Männer auf dieser Erde geben wenn es Kondome aus Luftpolsterfolie geben würde. (Schokomädchen)
  • Kondome mit Treuepunkten: Seltsames Gefühl, wenn man im Supermarkt Kondome kauft und an der Kasse gefragt wird, ob man Treuepunkte sammelt. (Isi)
  • Neues Aroma: Kondome mit der Geschmacksrichtung „Wurst“. (toter Hase)
  • oder dieses: Kondome mit Biergeschmack – Das wärs! (Bunte Knete)
  • Kondome für Katholiken: Ich wünsche mir einen Papst, der Kondome vom Balkon aus in die Menge wirft. (gallenbitter)
  • oder das: Ich hab’s: Kondome mit Nutellageschmack und Kondome „Al Forno“! Ich werde reich!! REICH!!! SO REICH!!!! (Thomas)
  • oder aber: „Bio-Kondome. Mit Käse-Zwiebel-Geschmack.“ – Warum meine Karriere als Produktmanager für Durex scheiterte. (Thomas)

Na dann: schönes Wochenende. Neue Ideen sind immer willkommen! (Und ja, die Kondome mit Marshmallow-Aroma gibts schon, danke.)

Ein Kondom, ein Löwe und ein wenig Einsamkeit

Seit März tauchen hier und da – zuletzt, passenderweise, in der Deutschen Jagd-Zeitung – Berichte über ein Kondom auf, welches seinen im simbabwischen Busch mit der vaginalen Befriedigung seiner Freundin beschäftigten Träger davor schützte, zur Nachspeise eines mit dem Verzehr ebenjener Freundin beschäftigten Löwen zu werden.

“Unfortunately the woman, who was also known as Mai Desire, was mauled to death by the lion but her boyfriend managed to escape naked and he was only wearing a condom,” a source told My Zimbabwe. “The two were having their quality time near Mahombekombec Primary School.” (Daily News)

Offenbar gab es in der Gegend um den Kariba-Staudamm schon länger Löwenprobleme, und trotzdem wagte sich besagter Mann, ein ortsansässiger Fischer, mit seiner Freundin nachts nach draußen – und ich nehme an, das Kondom sollte ihn dabei nicht unbedingt vor Löwenangriffen schützen. Allerdings kam es, wie es kommen musste, als er zur nächstgelegenen Straße rannte und nach Hilfe rief:

Unfortunately, many motorists who saw the man failed to stop to help him, thinking he was mentally deranged. (Staying Safe Abroad)

Von wegen „Kondome schützen“. Ohne hätte er schneller Hilfe erhalten.

Nigeria Connection

Nigeria Bus PreacherNun ja, Nigeria ist für jeden, der berufsmäßig viele eMails bekommt, ja normalerweise ein Land, um das man einen großen Bogen macht; berühmt-berüchtigt durch die „Nigeria Connection“ oder den „Nigeria Scam“, und unter Komdomherstellern ist das Land wegen der vielen scheinbar aus irgendwelchen Ministerien kommenden Anfragen nach soundsoviel Millionen Kondomen auch schon so ziemlich die unbeliebteste Gegend, in die man ein Angebot schickt. Das führt dann dazu, dass man dort eben keine wirklich guten Kondome bekommt – außer Durex ist da nicht viel zu haben, wenn man von den durch die Regierung verteilten chinesischen Wundertüten mal absieht. Mit der Zeit bekommt der durchschnittliche Nigerianer also eine gewisse Allergie gegen die Allgegenwärtigkeit der Marke Durex – was dann dazu führen kann, dass Leute, denen Durex-Kondome aus der Tasche (oder, wie in diesem Fall, aus der Bibel) fallen, mal böse eins auf die Rübe bekommen:

A bus preacher was almost lynched on Saturday morning at Toyota Bus stop, in front of the popular Ladipo Spare parts market, when some condoms allegedly fell out of his bible as he preached the ‘Word of God’. […] According to an eye witness, Mr. John Mbakogu, who was on his way to his shop at Ladipo, “People were just falling as he was laying hands. One man almost fell out of the bus under the influence of the Spirit. It was amazing until he raised his hands to cast the demons out of one girl, and 2 Durex condoms fell out.”

So schreibt die Daily Post. Interessant, auf was die Leute so achten, wenn jemand predigt.