Der Flop mit den Gratis-Kondomen

Erinnert sich noch wer? Seit Anfang dieses Jahres sollten Kondome für Jugendliche in Frankreich gratis sein; ich hatte vor einem Jahr schon meine Zweifel angemeldet, ob und wie das funktionieren sollte.
Nun, long story short: Nope, es funktioniert nicht. Zumindest nicht so, wie es euphorisch vorab gefeiert wurde. Ich habe mich bei Kondomhändlern in Frankreich erkundigt (denen geht es nach wie vor gut, niemand hat deswegen seinen Shop dichtmachen müssen), und der Tenor wird von meinem Kollegen M. ganz gut auf den Punkt gebracht:

I asked some pharmacists, and now it’s a flop. It’s not a competition to the regular business, as once a condom is inside a pharmacy retail, it can’t do advertising on this model. And the range of condoms are limited. Another thing, a model sold inside a pharmacy network can’t be sold in the regular retail network!

Kurz gesagt, die Gratis-Abgabe stellt keinerlei Konkurrenz zum normalen Geschäft dar, denn die Hersteller/Anbieter der dort angebotenen Sorten dürfen für diese Sorten keine Werbung mehr machen, und das Anbieten dieser Sorten im regulären Handel ist auch nicht mehr möglich. Dadurch ist das Angebot an Gratis-Ware automatisch recht begrenzt, da kein namhafter Hersteller sich selbst mit einem Werbeverbot und Verkaufseinschränkungen ins Abseits schießen möchte.
Also, seufzt Sender Jerewan, natürlich gibt es – wie versprochen – Gratiskondome für Jugendliche in französischen Apotheken. Aber die Auswahl ist sehr bescheiden, und der Gang in die Apotheke sicher nicht immer einfach. Die Onlinehändler haben jedenfalls keine Einbußen zu vermelden, und die zum Jahrestag eigentlich angesagten medialen Erfolgsmeldungen werden wohl auch eher bescheiden (oder ganz) ausfallen. Falls aber jemand über irgendwas stolpert – gerne her damit.

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