Kondomkunst, reloaded: Kondom-Poster

Ich mag Kunst (das hatte ich schon früher mal erwähnt). Aber immer wieder stolpere ich über dermaßen gekünstelte Kunst, dass ich nur noch mit meinen Gummis schlackern kann. Schau Euch mal dieses Kondom-Poster an. Echt toll. Ein Kondom, ein Kussmund drauf, fertig. Häh? Thomas Siepmann heißt der Künstler (steht zumindest da). Sagt mir aber nichts, dieser Name.
(Die Preisliste untendrunter könnt ihr getrost überlesen. Glaube nicht, dass sich das jemand kaufen möchte. Nicht mal ich, obwohl ich doch nun ein erklärter Kondom-Fan bin.)

BYMs „Gummi-Knigge“

Gerade gefunden: Das Kondom: Der Knigge fürs Gummi auf dem Onlineportal der „Brigitte Young Miss“, kurz: BYM. Hervorhebenswert:

Bitte auch keine Entschuldigungen à la „Ich weiß, Du hast eine Latex-Allergie und verträgst Kondome nicht, aber die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sagt, dass man sie nehmen soll und das tut mir so leid für Dich, dass ich so doof bin und denen glaube“. Er will mit Dir schlafen – also schläft er auch mit einem Kondom.

Im ganzen sehr frech geschrieben und durchaus lesenswert. Nachteil: die nervigen Popups und die dumme Angewohnheit von Onlinejournalisten, einen an und für sich kurzen Text (der auf eine einzige Seite A4 bzw. eine Bildschirmseite bequem draufpassen würde) in sage und schreibe fünf Teile zu unterteilen, zu denen man sich dann jeweils durchklicken muss – nur, damit man auch garantiert mit reichlich Werbung eingedeckt wird. Man kann es auch übertreiben, liebe BYMler.

„Existentielle Schritte in die human-kreatürliche Entfremdung“

Mein katholisches Lieblingsportal, „kreuz.net“, ist eine immerwährende Quelle der Erbauung – zumindest für mich als Blogger mit dem dortigen Hass-Thema Kondome. So, wie manche Autoren dort über diese simple Verhütungsmethode herziehen, mag man meinen, ihnen ist irgendwann innerlich ein Kondom geplatzt. Wie ich da also kürzlich so blätterte, fiel mir ein Artikel vom letzten Herbst wieder ein; unter der Überschrift „Ein Wahnsinn kommt selten alleine“ schrieb die Redaktion:

Kondome sind ekelige Dinger und ein existentieller Schritt in die human-kreatürliche Entfremdung. Das weiß jeder.
„Daß Kondome eine eklige Angelegenheit sind, in erotischer, ästhetischer, taktiler, kulinarischer oder welcher Hinsicht auch immer, muß nicht vertieft werden.“ Das erklärte der deutsche Vatikanist Paul Badde am 25. November in einem Artikel auf der Webseite ‘theeuropean.de’.

Dass sich die kreuz.net-Redakteure auf diesen Artikel stürzen wie die Geier aufs tote Fleisch, ist verständlich – nur merken sie leider nicht, dass es Badde in seinem durchaus satirisch angehauchten Artikel gar nicht primär darum geht, das Kondom als Verhütungsmethode per se schlecht zu machen, sondern darum, dass den Journalisten ständig das Thema „Papst und Kondome“ wichtiger scheint als der Zustand der Welt.

Auch die Gesellschaft stecke in einer Krise. Wer wisse das nicht? Nun müsse aber auch endlich einmal von der Krise des Journalismus gesprochen werden, wenn die Welt am Abgrund stehe, der Papst wie nie zuvor dazu Auskunft gebe – und seine Kollegen ihn dennoch immer nur neu danach fragten, wie er es mit dem Kondom halte.

Andere Leute zu instrumentalisieren schein so einfach, liebe kreuz.net-ler; zu dumm nur, wenn der Leser lesen und denken kann…

Reisetipp: Erotik-Museum Warschau

Wie Polskaweb kürzlich meldete, soll derzeit in Warschau ein neues Erotik-Museum eröffnet werden.

Jetzt hat ein Warschauer Geschäftsmann die Marktlücke im Osten zumindest erst einmal mit Eigenmaterial gefüllt und die Eröffnung des ersten polnischen Erotikmuseums in seiner Heimatstadt für die kommende Woche angekündigt. Auf zweitausend Quadratmetern Ausststellungsfläche will Besitzer Marek Kedzior Exponate aus seiner in über 20 Jahre gewachsenen Privatsammlung der Öffentlichkeit zugänglich machen, hierunter auch einen Kondom-Automaten aus dem Jahre 1934, peruanische Keramik, persische Miniaturen, tibetische Votivbilder, indische Skulpturen, chinesisches Porzellan, afrikanische Volkskunst und natürlich auch erotische Malerei aus Japan.

Die Stadt Warschau, obwohl mitten im katholischen Polen gelegen, hat sich in letzter Zeit öfters mit freizügigen Angeboten hervorgetan; besonders erwähnenswert ist hier beispielsweise die homoerotische Kunstausstellung, die Mitte letzten Jahres dort stattfand, oder die Erotikmesse „Eroticon“ ein paar Jahre vorher; jedes Mal gab es erhitzte Diskussionen um Sex und Moral, die deutlich von mehr Temperament zeugen, als man es hier anlässlich ähnlicher Veranstaltungen findet.
Mit feinsinniger Ironie und einem kleinen Seitenhieb in Richtung Westen endet übrigens der oben erwähnte Polskaweb-Artikel:

Auf jeden Fall handelt es sich bei dem Museum wenigstens einmal nicht um eines der bereits im Überflusse in Polen vorhandenen Museen mit Bezug auf vergangene Kriege. Anders als in anderen Europäischen Hauptstädten soll das Haus auch keine Schmuddelkabinen haben, in welchen man Tag und Nacht Männer mit großen dunklen Brillen rein und rausgehen sieht.

P.S. Leider ist es mir noch nicht geglückt, die Adresse des Erotikmuseums heraus zu bekommen (ich spreche kein Polnisch). Wenn mir jemand hier behilflich sein könnte, wäre das nett.