Müssen Kondome gekocht werden?

Toller Titel, nicht? Aber wartet, der Untertitel ist noch besser: „Ein Text über Cc Dhlcznpzvfbes und über Leonie March als auch SMS, aber auch Sáp, Quelimane, Maputo, Murela und auch über Moçambique“.
Natürlich aus einer meiner Lieblingsquellen für seriöse Informationen, dem Google Alert zum Thema „Kondom“:

Und doch: die Frage ist echt, und wurde auch schon gestellt – und beantwortet. Eigentlich geht es nämlich um diesen Text (Archiv-Version) über einen besonderen Service für junge Menschen in Moçambique:

Im Rahmen des Projekts ‚Generação Biz‘ können sich junge Mosambikaner mit ihren Fragen an Gleichaltrige wenden – anonym, per SMS. Das Angebot wird dankbar angenommen. Denn viele dieser Fragen berühren gesellschaftliche Tabus. Es geht um Sex, Drogen, Gewalt.

… und eben auch um Kondome. Gekochte und ungekochte.

„Muss ein Kondom gekocht werden, bevor es benutzt wird?“. Antonio Mate schüttelt den Kopf, aber dumm findet er die Frage nicht. Er habe dieses Gerücht selbst schon einmal gehört, erzählt der 22-Jährige. Es ist eines von vielen, die unter Jugendlichen in Mosambik kursieren. […] Der Fragesteller sitzt ihm nicht etwa gegenüber, er hat eine SMS geschickt, deren Text auf Antonios Bildschirm auftaucht. SMS Biz/U-Report nennt sich diese IT-Plattform. „Kein Kondom sollte gekocht werden, denn dadurch kann es beschädigt werden und dann ist es nicht mehr sicher“, schreibt Antonio und schickt seine Antwort ab. Der Empfänger erhält den Text per SMS und wird dem Ratschlag hoffentlich folgen.

Vielleicht sollte man so einen Aufklärungsdienst auch hierzulande einführen. Die Menge des Nichtwissens ist auch hier manchmal erschreckend groß.
(Man kann den Text übrigens nicht komplett lesen, nur den Anfang. Der Rest versteckt sich hinter einer Paywall. 99 Cent sind aber ein guter Preis, die kann man ruhig mal investieren.)

Die aktuelle Kondom-Umfrage

Es gibt eine interessante Umfrage zum Thema „Kondome & Jugend“, die ich bei Eltern im Netz gefunden habe:

Beim wöchentlichen Durchsuchen der Schränke Ihres 19-jährigen Sohnes machen Sie eine grausame Entdeckung: Eine Packung Kondome! Wie reagieren Sie?

  • Ich steche mit einer Nadel kleine, nicht sichtbare Löcher in die Kondome, damit er für den Rest seines Lebens etwas hat, das ihn an sein Sex-Verhalten erinnert.
  • Ich tröpfel ein paar Tropfen Tabasko in jedes Kondom. Sex ist schließlich nicht zum Vergnügen!
  • Ich kürze sein Taschengeld für das nächste halbe Jahr. Vielleicht ist es ihm dann zu schade, es für Kondome auszugeben.
  • Ich gehe mit ihm zu dem Geschäft, in dem er die Kondome gekauft hat, damit er sich bei der Kassiererin für sein Perverso-Verhalten entschuldigt.
  • Ich mache einen HIV-Test mit ihm und ändere das Ergebnis in „Positiv“ um, damit er keinen Sex mehr hat. Wenn er alt genug ist, gebe ich ihm das richtige Testergebnis.

Das Abstimmungserbenis gibt es dort natürlich auch. Vielleicht mögt Ihr Euch auch beteiligen?

Nur, falls es einer noch nicht gemerkt hat: Eltern-im-Netz.net ist eine Satire-Seite.

Zu viele Kondom-Muffel auf Jersey

Just 19% of the uptake of free condoms in Jersey is by men.

So schreibt die BBC in einem Artikel vom 11.7.; damit gehört Jersey zu denjenigen Gebieten, in denen sich die Herren mehrheitlich paschamäßig zurücklehnen und ihre Frauen zum Kondome holen schicken. Pfui, Schande über Euch, Männer. Da muss „Protect & Respect“ vom Youth Enquiry Service eine extra Website ins Netz stellen, um die Jungs vom Sofa in die Drogerie zu schicken…
Also echt: Mir wäre das dermaßen peinlich…

Gratis-Kondome für Schweizer Jugend?

Die Schweizer Nationalrätin Doris Stump hat einen Antrag eingebracht, nach dem der Bund die Kosten für Verhütungsmittel bei Jugendlichen übernehmen soll, meldet der Schweizer „Blick„:

Stump verlangt, dass der Bund die Finanzierung der Kondome, Pillen und Spiralen übernimmt. Es genüge nicht, die Safer-Sex-Regeln bekannt zu machen, sagt Stump. Es müssten auch die Mittel zur Einhaltung dieser Regeln, zum Beispiel die Kondome, vor allem Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden, wie dies auch in mehreren europäischen Ländern der Fall sei.

Nun muss sich der Schweizer Bundesrat mit der Initiative beschäftigen, die übrigens nicht die erste dieser Art ist; Stump hatte bereits versucht, den Krankenkassen diese Kosten aufzulegen, war damit aber gescheitert.