Hoax reloaded: Haargummis aus benutzten Kondomen

Vor fünf Jahren ging mal eine Meldung durch die Presse, in der die Nachrichtenagentur AFP unter berufung auf China Daily behauptete: „Used condoms are being recycled into hair bands in southern China“.
Aus irgendeinem Grund wird das jetzt wieder aufgewärmt – und zwar ausgerechnet vom Portal „Weltliche Apokalypse„, das sich selbst als „News-Aggregator für die säkularen Staaten. Atheismus, Antiklerikalismus, Wissenschaft, Evolution, Homophobie, Menschenrechte, Mysterien, okkulte Kräfte“ versteht:

Begann sich zu bewegen, vor allem auf Facebook (z. B. hier e hier), Hergestellt Die „news“, die in China Haarbänder verkauft werden mit gebrauchten Kondomen. Eine Bestätigung wird zitiert einen werden bbc Artikel vom 2007.
Wäre genug, aber 30 Sekunden von Google, um herauszufinden, was die Geschichte ein Scherz ist: reden seit Jahren Snopes.com, UrbanLegends e Hoax-Slayer.
Ja, das waren einige Haarbänder in China hergestellt mit Kondomen gemacht. Aber diese Kondome verworfen, Nicht benutzt. Ausrangierte während der Verarbeitung, nachdem nicht nach dem von den Käufern genutzt.

Von der schlechten Übersetzung einmal abgesehen, hat der Autor natürlich Recht: „Wenn statt der chinesischen gab es eine sehr italienischen Fabrik in Bassano del Grappa, wäre die Geschichte nicht so emotional glaubwürdig gewesen.“ Ein Verkaufshit dürfen diese Haarbänder nach dieser Geschichte allerdings nicht mehr gewesen sein…

Kunst am Kondom

Alle Jahre wieder, wenn der Welt-AIDS-Tag naht (übermorgen!), erleben wir vermehrte versuche, Kondome und Kunst zu vereinen. Neben den in manchen Museumsshops zu erhaltenden Kondomen mit klassischen Motiven, wie man sie (zwischen anderen Dingen) derzeit in Dortmund in einer Ausstellung besichtigen kann, gibt es aber auch langlebigere Versuche, komplette Kollektionen als Kondom an den Mann zu bringen. So bietet zum Beispiel die amerikanische Firma „Proper Attire“ sehr interssante Kondom-Kollektionen, u.a. mit Motiven von Alexander Wang, Brian Reyes, Charlotte Ronson, Isaac Mizrahi, Keith Haring, Rebecca Minkoff und anderen an.
Aber auch die künstlerische Verwendung von Kondomen selbst ist immer en vogue – wie beispielsweise schon vor einigen Jahren bei Adriana Bertini zu sehen war (links abgebildet).
Für dieses Jahr hingegen hat sich noch nichts Neues getan – vielleicht kommt da irgendwo noch was?

30 Kondome geklaut!

Wenn man manche Meldungen so liest, könnte man denken, eine Kondomklaumafia verbreitet im Osten Deutschlands auf nächtlichen Raubzügen Angst und Schrecken. Gut: „Diebe haben im Büro der Aids-Hilfe Westsachsen an der Hauptstraße in Zwickau eine Großpackung Kondome gestohlen“ mag ja durchaus eine Meldung wert sein, aber wenn der nächste Satz mit „Die 30 Präservative…“ anfängt, kommt man schon ins Grübeln (Freie Presse). Immerhin ist es mit einem Dreizeiler getan – aber schon die Sächsische Zeitung (wenn auch von der Chemnitzer Morgenpost übernommen) betitelt diesen kleinen Diebstahl „Unbekannte drangen gewaltsam durch den Vordereingang der Beratung, raubten dutzendweise Kondome“.

Die Sex-Diebe durchsuchten die Büros, fanden eine herzförmige Schachtel mit Dutzenden Kondomen und flüchteten.
Aidsberaterin Edda Weiß (58) ist fassungslos.

Abgesehen davon, dass ich nun wirklich nicht weiß, was man sich unter „Sex-Dieben“ vorstellen soll, ist es natürlich erfreulich, dass es in Sachsen anscheinend so wenig ernsthafte Kriminalität gibt, dass schon der Diebstahl der „Großpackung“ mit „dutzendweise“ Kondomen (genau: 2,5 Dutzend) einen ganzen Artikel mit allem Drum und Dran, inklusive „Opferfoto“ im besten BILD-Stil, wert ist.
Davon abgesehen hätten diese Schwerverbrecher genau diese Kondome bei jeder gut ausgestatten AIDS-Beratungsstelle garantiert auch legal und gratis bekommen können. Mit dem Intelligenzgrad der Kondomklaumafia scheint als also auch nicht weit her zu sein; es besteht also durchaus Hoffnung, dass nach ein, zwei Großeinsätzen des SEK die Diebesbande dingfest gemacht werden und der organisierten Sex-Kriminalität in Sachsen ein schwerer Schlag versetzt werden kann.

Zwischendurch: Kondomwerbung

(c) DurexUnd wieder einmal beschäftigt sich ein Blog mit der schon fast legendären Kondomwerbung von Durex – diesmal finden sich „31 kreative Durex Kondom-Ads“ im Klonblog – ohne viel Kommentar an- bzw. untereinander gereiht, aber nichtsdestotrotz sehr sehenswert.