Ausflugstipp: MUVS, Wien

Wenn Euch gerade einmal nicht danach zumute ist, Kondome zu benutzen, könnt Ihr ja mal einen Ausflug nach Wien machen. Dort gibt es nämlich das Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch.

Um über die Zusammenhänge von Sexualität und Fortpflanzung zu informieren und darzustellen, wie über Jahrhunderte verzweifelt versucht wurde, diese natürliche Verbindung aufzubrechen, entstand das Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch in Wien. Ohne Partei zu ergreifen oder zu werten wird gesammelt, aufgezeichnet, dokumentiert und dargestellt. Rund 700 Objekte und rund 300 Bücher sind großteils auch via Internet zugänglich.

Gegründet wurde das MUVS von Dr. Christian Fiala, Arzt für Allgemeinmedizin und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit Berufserfahrung in Frankreich, Asien (Thailand), Afrika (Uganda, Tansania, Malawi) und Österreich. Das Museum wird derzeit aus privaten Mitteln finanziert.
Auch dem Thema Kondome wird natürlich breiter Raum eingeräumt; neben zeitgenössischen Sorten können auch „antike“ Exemplare besichtigt und bewundert werden, garniert mit teils sehr lustig anmutenden Gebrauchsanweisungen. Es lohnt sich!

Hilfe, wir bekommen Besuch!

Und wo verstecken wir jetzt die ganzen Kondome? Eigentlich haben wir die Kondome einfach so auf dem Nachttisch stehen – die angebrochene Schachtel, wie sie halt ist. Nun kündigte sich aber kinderreicher Besuch an, und dann toben die Massen durch alle Räume – Kinder vorneweg, Eltern japsend hinterdrein. Wohin also mit den Kondomen?

„Mach was“, sagt meine Frau.

Also habe ich mich mal umgesehen, was der Markt so an Kondomverstecken hergibt.

Da haben wir zunächst einmal die ganz einfachen Kondom-Etuis. „Sehr schön,“ sagt meine Frau, „aber da passt ja immer nur eins rein.“
Recht hat sie.
Kondom-Etui
Dann gibt es noch so Kondom-Döschen, aus Plastik und schön bunt, drei Stück passen da gut hinein. „Sehr schön,“ sagt meine Frau, „aber das sieht doch nun wirklich wie Bausteine aus, das können wir doch nun gerade nicht liegen lassen.“
Recht hat sie.
Kondom-Dose
Also weitergesucht. Das wäre doch was – Kondomboxen aus Metall, die sehen aus wie Zigaretten-Etuis, fantastisch, da gehen die Kinder bestimmt nicht ran. „Sehr schön,“ sagt meine Frau, „aber wir rauchen doch gar nicht, was sollen unsere Freunde denn da denken?“
Recht hat sie.
Kondom-Box
Nun ja. Da gibt es noch diese „Love Bag“-Täschchen, sehen aus wie ein kleines Damentäschchen, rot und ein wenig bestickt, da passt bestimmt auch die ganze Schachtel rein. „Sehr schön,“ sagt meine Frau, „aber das sieht doch aus wie das Kinderportemonnaie (nur ein bisschen größer), nicht dass sie sich das zum Spielen holen.“
Recht hat sie.
Kondom-Täschchen (Love bag)
Bleiben nur noch diese Würfel, die aussehen wie Schmuckschatullen, sind auch edel gearbeitet und passen mit ihrem weinroten Spitzenbesatz auch ganz fantastisch zu unserem Bettzeug. „Sehr schön,“ sagt meine Frau, „aber 20 Euro und trotzdem nicht mal abschließbar?“
Recht hat sie.
Kondom-Schatulle
Nehmen wir also das Kondom-Versteck-Kissen: Kondome rein, Reißverschluss zu, Köpfchen drauf, fertig. „Sehr schön,“ sagt meine Frau, „aber…“ Kondom-Kissen

In diesem Moment klingelte es schon – unser Besuch kam etwas früher als geplant! Am nächsten Abend (alle sind wieder abgereist) suche ich die Kondome. „Schatz,“ frage ich vorsichtig, „wo sind denn die beiden Kondomkissen?“ – „Oh je… die habe ich den Kindern als Kopfkissen für die Autofahrt mitgegeben!“

Tagebuch

Kondome sind wie Tagebücher: Man vertraut ihnen sein Innerstes an – und hinterher schaut man doch nicht wieder rein.

Kondome für vom Aussterben bedrohte Tierarten

Endangered Species Condom (C) Center for Biological DiversityDas ist die wörtliche Übersetzung von „Endangered Species Condoms„, einem Projekt des Center for Biological Diversity in Tucson (Arizona), bei dem es aber natürlich nicht darum geht, Kondome an bedrohte Tierarten zu verteilen, um das Aussterben zu beschleunigen, sondern vielmehr darum, Kondome an Menschen zu verteilen, damit sich deren Bevölkerungswachstum verlangsamt und auf diese Weise die Artenvielfalt erhalten werden kann. Auf den Verpackungen dieser Kondome befinden sich Abbildungen bedrohter Tierarten, um den Anwendern zu verdeutlichen, dass sie durch ungeschützten Geschlechtsverkehr quasi dazu beitragen, die (menschliche) Erdbevölkerung zu vervielfachen und dadurch die Tierwelt massiv in ihrem Lebensraum und ihrer Vielfalt einschränken.

Human overpopulation is the driving force behind the current mass-extinction crisis, endangering:

  • 12 percent of mammals
  • 12 percent of birds
  • 31 percent of reptiles
  • 30 percent of amphibians
  • 37 percent of fish

Das ist zumindest mal ein relativ neuer Ansatz, wenn es um die Motivation zur Benutzung von Kondomen geht. Was hatten wir da nicht alles schon – „wir wollen keine Kinder in dieser Welt setzen, weil sie so [hier negatives Adjektiv einsetzen] ist“, AIDS und andere Krankheiten, Angst vor Einkommensverlust, Kinder als (negatives) Statussymbol… aber das Argument „ich nehme ein Kondom, also rette ich die Tierwelt“ (und beruhige mein Gewissen) ist mir doch recht neu. Nun ja; genügend Jünger scheint diese Bewegung ja auch zu haben:

Through a network of more than 5,000 volunteers, in 2010 the Center for Biological Diversity is distributing 350,000 free Endangered Species Condoms in all 50 states — as well as Canada, Puerto Rico, and Mexico — to highlight how unsustainable human population growth is driving species extinct at a cataclysmic rate.