Geht doch.

Letzte Woche hatte ich mich doch über das Ritex-„Blog“ amüsiert (falls sich wer erinnert). Ich hatte daraufhin einen netten Mailaustausch mit der Marketingabteilung, und dann war die Geschichte erst einmal abgehakt.
Aber – es geschehen noch Zeichen und Wunder – heute gabs da mal was, was der Anfang eines Blogs werden könnte, nämlich „Mein Leben mit dem Kondom“ vom Ritex-Juniorchef (ich war mal so frech, das Titelbild zu übernehmen, möge man mir dafür die Absolution erteilen vor dem Großen Urheberrecht – es stand keine Lizenz und auch kein Urheber drunter):

Zu Zeiten meines Vaters, so wurde mir berichtet, musste das Familiengewerbe noch irgendwie mit der bereits oben erwähnten Produktion von Luftballons umschrieben werden. Zu Zeiten meines Großvaters wurde darüber sogar überhaupt nicht geredet: Das waren noch die Zeiten, wo man nach einem Haarschnitt beim Herrenfriseur wortlos eine Mark mehr als gefordert auf den Tresen legte und ebenso wortlos unter dem Tresen ein Kondom gereicht bekam.

Bitte, geht doch. Noch etwas steif in der Formulierung, aber ein guter Anfang für (vielleicht?) mehr interessante Geschichten. Ich warte dann mal auf mehr 🙂

Nicht so hastig, Jungs.

Gaaanz überraschend hat die Wissenschaft (endlich!) herausgefunden, dass es grundsätzlich besser ist, sich gerade bei wichtigen Dingen (wie dem Überziehen eines Kondoms) ausreichend Zeit zu lassen, um Fehler (und daraus resultierende spätere Probleme, Kevins, etc.) zu vermeiden.

This event-level analysis suggests that women and men who perceive that condom application was rushed are more likely to experience errors/problems during the sexual event that substantially compromise the protective value of condoms against disease and pregnancy. Educational efforts emphasising the need to allow ample time for condom application may benefit this population. (Sex Transm Infect. 2015 Jun;91(4):275-7. doi: 10.1136/sextrans-2013-051491. Epub 2014 Nov 12.)

Nun ja.
Wirklich überraschend ist das nun nicht. Und neu eigentlich auch nicht, wenn man sich das Datum der Veröffentlichung anschaut. Aber irgendjemand brauchte wohl einen Lückenfüller, und so wurde es eben eine „aktuelle Studie“ – und wie das so ist, wird diese „aktuelle Studie“ nun überall wiedergekäut, als wenn sie irgend etwas neues bringen würde. Nein – tut sie nicht. Sie untermauert halt nur eine alte Binsenweisheit – die dadurch natürlich aber nicht weniger wichtiger ist. Also: Lasst Euch Zeit. Nicht nur beim Überziehen 🙂