Drauf, ran, rein? Von wegen.

Manche Wege sind weiter, als man denkt – zum Beispiel der vom Kondom bis zur Vagina, also auf gut Englisch „from Condom to Pussy“, in Frankreich jedenfalls.
Google Maps - from Condom to Pussy
Gute Reise!

Screenshot (c) Google Maps

Ach, immer diese Superkondome

Langsam wird man’s müde, immer wieder von revolutionären Superkondomen zu lesen, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellen sollen – ganz besonders während des kürzlichen Hypes um das Kondom der Zukunft – wobei es offensichtlich aber mehr um ein wenig PR und ein bisschen mehr Geld geht; zumindest lassen die prämierten Ideen (mehr ist es ja meistens nicht) nicht unbedingt eine praktikable Anwendbarkeit in näherer Zukunft erwarten, von einer Revolutionierung des Kondommarktes ganz zu schweigen.
Heute bin ich über einen sehr grenzwerigen Artikel gestolpert, dessen Inhalt sich zwar durch Verweis auf die offensichtliche Unkenntnis des Autors (und die Tatsache, dass er Kondome offenbar persönlich gar nicht mag) entschuldigen lässt, den ich Euch aber trotzdem nicht vorenthalten möchte. „Ein neues Wundermaterial für Kondome, Graphene, möchte […] Bill Gates […] wissenschaftlich weiter entwickeln lassen […]. Bis 2015 sollen die neuen Kondome an den Start kommen.“, schreibt der ungenannte Autor als Textanreißer unterhalb des Fotos eines leeren (!) Bettes, und führt im Folgenden aus:

Graphene […] habe nicht mehr eine solche große und unangenehme Reibung wie beispielsweise Latex Kondome oder anderweitige klassisches Gummis, die häufig einfach viel zu dick und dennoch zu instabil seien. Für viele reiben klassische Kondome beim Sexualakt zu stark und wirken sich damit abturnend aus – das Numero Eins Problem bei der Verhinderung von HIV und AIDS sowie Überbevölkerung in armen Ländern Afrikas oder Asiens.

Jojoho, und ’ne Buddel voll Rum. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Und ich meine jetzt nicht die Rechtschreib- und Grammatikfehler oder die Unkenntnis der Tatsache, dass das Material auf Deutsch schlicht „Graphen“ heißt und eben nicht gerade für seine Elastizität, sondern eher für seine Festigkeit bekannt ist (wodurch es in der Tat sicher ein „Wunder-Kondom“ wäre, wenn man daraus ein solches fabrizieren könnte), sondern die Schlussfolgerung, das starke Reiben der Latex-Kondome oder „anderweitiger klassischer Gummis“ (!?) wäre für die Ausbreitung von AIDS und die Überbevölkerung die Hauptursache („Numero Eins Problem“).
Aber nicht nur das. Auch gegen Armut seien neue Kondome die Wunderwaffe schlechthin:

Dr. Papa Salif Sow, der Senior-Leiter des Teams gegen HIV in der Bill and Melinda Gates Foundation, erklärt das Projekt: „Neue bessere Kondome, welche endlich die Unannehmlichkeiten der bisherigen hinter sich lassen und damit den Verlust an Spaß unterbinden, wären eine starke Waffe auch im Kampf gegen Armut.“

Nun ja. Neue Produkte helfen sehr oft gegen die Armut – zwar nicht die der Anwender, aber doch zumindest die der Entwickler oder Produzenten. Aber egal, der Verfasser des Artikels wütet weiter:

Viele Kondome sind dermaßen stark verpackt, dass man, hat man Gleitgeld an den Fingern, die Teile selbst unter Einsatz aller Zähne immer noch nicht aus den Packungen bekommt. Das ist für viele ebenfalls ein Abturner Numero Zwei neben den sonstigen negativen Anwendungswirkungen vieler Kondome.

Auf die „sonstigen negativen Anwendungswirkungen“ von Kondomen wäre ich je gespannt gewesen, aber da kommt natürlich nix. Was der Typ sonst noch so ablässt, könnt Ihr ja auf Netz-Trends.de selbst lesen – jeden Schwachsinn hier noch zu zitieren würde mir den Tag endgültig verderben.
Ach so, Happy Nikolaus übrigens 🙂

Android mag keine Kondome? Bizarr.

Ich verlinke ja nicht so wahnsinnig gern zum „Spiegel“, aber gestern fand ich doch einen interessanten Beitrag, der sich mit der Autokorrektur-Funktion des Betriebssystems „Android“ (neueste Version mit dem Codenamen „Kitkat“) befasst. Was das mit Kondomen zu tun hat? Nun, „condom“ gehört (zumindest in der englischen Version) zu den Wörtern, die explizit von der Autokorrektur ausgeschlossen sind:

„Ich versuche, per Swype-Funktion das Wort ‚Kondom‘ einzugeben und bekomme ‚Kondition‘ oder ‚Konfusion'“, zitiert „Wired“ Jillian York, eine Sprecherin der Electronic Frontier Foundation, die sich für Bürgerrechte einsetzt. „Es gibt keinen Kontext, in dem das irgendeinen Sinn ergibt. Werd erwachsen, Android.“
Ungefähr 1400 Wörter soll Google bei KitKat auf eine Art Blockierliste gesetzt haben. Das Wörterbuch behandelt sie, als würden sie nicht existieren.

Der Artikel zitiert im Wesentlichen einen Beitrag aus dem Magazin WIRED, in dem es auch sehr schön heißt:

Taken as a whole, Google’s list suggests not only a surprising discomfort with sexuality, but also reproductive health and undergarments.

Johoho, und ’ne Buddel voll Rum. Aber hej: Nix neues, eigentlich. In Amerika ist auch Pornoindustrie und Prüderie ja kein Widerspruch.

Privatgewerbliche Kondomverkäufer

Hatte ich irgendwann schon mal erwähnt, dass ich mich ungern auf eBay rumtreibe? Nein? Dann tue ich es jetzt. Warum? Ständig stößt man dort auf sogenannte „private“ Verkäufer, die mit einem riesigen Sortiment hausieren gehen, aber sich natürlich vor allen Pflichten eines gewerblichen Verkäufers drücken wollen. Typisch sind solche Textbausteine:

!!!ACHTUNG!!!
Dieser Artikel ist aus meinem Privatbesitz. Eine Rechnung gibt es hierfür nicht. Weil mittlerweile auch Privatverkäufer ein Jahr Gewähr leisten müssen, wenn sie das nicht ausschließen, erkläre ich hiermit ausdrücklich, dass ich für meine privat versteigerten Artikel keine Gewährleistung übernehme und eine Rückgabe nicht akzeptiere. Mit der Abgabe eines Gebotes erklären Sie sich ausdrücklich damit einverstanden, auf die Ihnen nach neuem EU-Recht gesetzlich zustehende Gewährleistung/Garantie bei Gebrauchtwaren völlig zu verzichten.

Dieser Text steht so zu finden bei einem Angebot von 4 einzelnen Kondomen (ja, aus einem Hundertersack kann man 25 „Viererpacks“ machen! Clever, was? Leider gegen das Gesetz. Aber wen juckt das schon…) eines „Privatverkäufers“. Der hat natürlich noch viel mehr „aus seinem Privatbesitz“ im Angebot. Klar, ist bestimmt so ein Sammler, der seine private Sammlung versteigert – erst sammelt er einen Hunderterbeutel Kondome irgendwo ein, und dann löst er eben seine Sammlung auf. Kondomesammeln ist ja ein anerkanntes Hobby, machen wir doch alle. Oder?