Obst und Gemüse

5gr… dienen als Vorlage für eine Designidee des Taiwanesen Guan-Hao Pan. Die (mittlerweile wohl hoffentlich allgemein anerkannte) Tatsache, dass unterschiedliche Penisse unterschiedliche Kondome benötigen, der sich die meisten Hersteller kaum, andere zumindest ein wenig (My.Size) und nur wenige ausschließlich (TheyFit) widmen, stellt den interessierten Nutzer natürlich vor das Problem des Messens. Dann, wenn der Johnny genau die richtige Größe hat, hat man meistens keine Zeit und keine Lust zu messen, und wenn man messen möchte, tritt fast unweigerlich der Spaghetti-Effekt ein. Zudem sind die Messgeräte vom rechenschieberartigen Kondometer bis zur Pappschablone von TheyFit (mit der man zweimal ran muss – einmal für die Länge, einmal für die Breite) auch nicht gerade leicht in entspannter Atmosphäre so nebenbei zu bedienen.
Guan-Hao Pan geht eher sensorisch an das Problem heran, wie der SPIEGEL erläutert:

Der Clou seiner Kondomerfindung ist die Verpackung: Anhand fünf verschiedener Zylinder bestimmt der Kunde im Handumdrehen, welche Packungsröhre seinem Penis am ehesten entspricht. Um es anschaulicher zu gestalten hat Pan das männliche Geschlechtsteil in Obst- und Gemüsesorten eingeteilt und jeweils einem Durchschnittsmillimeter zugeordnet: Gurke: 30 mm, Möhre: 35 mm, Banane: 40 mm, Rübe: 45 mm, Zucchini: 50 mm

Die Idee ist (auch wenn sie sich größenmäßig sogar noch unter My.Size bewegt) nicht schlecht und hat definitiv Marktchancen – ob sich da ein Hersteller rantraut? Mehr Bildmaterial gibt es übrigens auf Béhance; und auch wenn es derzeit nur eine Idee ist, so werden wir doch dranbleiben.

Schwindende Schwänze, oder: Quellen? Wozu Quellen?

Das beste Stück des Mannes wird immer kleiner. Laut einer britischen Studie verlor der Durchschnitts-Penis 2,45 Zentimeter in zehn Jahren.

marktschreierte diese Woche das Schweizer Onlinekäseblatt „Blick“ unter dem Titel „Schnäbi-Schwund: Penisse werden immer kürzer“. Nun ist das mit solchen Behauptungen ja immer so eine Sache, und ich bin immer neugierig, wie das Datenmaterial dazu aussieht. Natürlich wird in dem Artikel nicht eine einzige Quelle korrekt benannt oder (Gott verhüte!) verlinkt, sondern es wird nur auf „die Studie eines britischen Kondom-Vertriebs“ verwiesen; dann wird eine „andere Studie“ erwähnt und (was einem Quellenverweis wohl am nächsten kommt) erzählt, was die „Genfer Sexualwissenschaftlerin Juliette Buffat zur Zeitung «Le Matin»“ gesagt haben soll.
Nun ja, schauen wir mal. Letzteres lässt sich mit ein wenig Französischkenntnissen und den passenden Suchbegriffen am leichtesten finden, und zwar im Schweizer „Le Matin“ (nicht mit der bekannten französischen Zeitung gleichen Namens zu verwechseln) unter dem Titel Des zizis de plus en plus riquiqui, der zwar im Titel von einer „britischen Studie“ (une étude britannique) spricht, aber zumindest erwähnt, wo die Daten herkommen: von TheyFit, einem Hersteller von Kondomen in 95 Größen, der nun natürlich auch keine Studie angefertigt hat, sondern lediglich die bestellten Kondomgrößen geographisch/statistisch auswgewertet hat. Demzufolge spricht man dort auch nur von einer „survey“, und die kann man sich dort auch gleich herunterladen. Diese Auswertung ergibt also:

An anonymous sample of over 20,000 men shows that the UK ‘normal’ is not 6 inches – it is nearly a whole inch less! And whilst length is commonly the ‘measure of a man’, girth should not be overlooked as the survey reveals a staggering 4 inches difference when it comes to the circumference of the smallest and largest.
• Stoke on Trent is where the men with the largest penises hang out
• Northerners wear the Willy Crown! Southerners not necessarily soft just smaller
• Average length is 5.1”, average circumference is 4.7”
• London males do not feature in the UK’s Top Ten!

Einen Beleg darüber, dass es früher anders war, findet sich dort natürlich nicht; das hindert natürlich weder Le Matin noch Blick.ch daran zu postulieren, dass unsere Penisse alle in erschreckendem Tempo kleiner werden – auch wenn es sicher viel naheliegender wäre, zu überlegen, wo den die Ausgangszahl von 15.4 cm durchschnittlicher Länge herkommt, die männliche Penisse noch vor 10 Jahren gehabt haben sollen. Es gab zwar vor 12 Jahren mal ein Event des Kondomherstellers LifeStyles, bei dem in einem Zelt in Cancun (Mexiko) 300 erigierte Penisse vermessen wurden, und das seither als „Largest Penis Size Survey“ durch diverse Rekordbücher schleicht, aber selbst da betrug die mittlere Länge „nur noch“ 14,92 cm. Eine echte Studie findet man unter dem Titel „Rushton’s r–K life history theory of race differences in penis length and circumference examined in 113 populations“ in der wissenschaftlichen Zeitschrift Personality and Individual Differences (Volume 55, Issue 3, Pages 199-342) von diesem Jahr, aus der offenbar auch die Längenvergleichsgrafik im „Le Matin“ zusammengesetzt wurde, die aber für Großbritannien nur 13,97 cm angibt.
Was für ein Durcheinander. Aber Hauptsache, man kann einen reißerischen Artikel schreiben, bei dem schon die Überschrift ausreicht, einem Albträume von verschwindenden Penissen zu bescheren. Bei News.de ist schon eine „weltweite Studie“ mit „erschütternden Zahlen“ draus geworden:

In einer weltweiten Studie haben 20.000 Männer die Länge ihres besten Stücks verglichen. Demnach ist der Penis im letzten Jahrzehnt um 2,45 Zentimeter geschrumpft.

Ist nun die Penisgröße tatsächlich kleiner geworden? Eher nicht. Das Einzige, was die Zahlen von TheyFit aussagen, ist, dass Männer mit kleineren Penissen nun endlich passende Kondome kaufen können und dies auch weidlich ausnutzen.

Ist XXL nun extra lang oder extra breit?

Vinico Kondomberater
Vinico Kondomberater
Eine Diskussion im GoFeminin-Forum brachte mir gestern wieder eine interessante und wichtige Frage in Erinnerung – nämlich die nach der Größe. Offenbar – und das wird eben auch in diesem Thread deutlich – sind sich viele Nutzer der Tatsache nicht bewusst, dass die Bezeichnungen „XXL“, „extra groß“, „Riesenkondom“ u.ä. eigentlich (wenn man es genau nimmt) nichts aussagen.
Es wäre nämlich von der Sache her ganz wichtig zu wissen, ob die erwähnte Übergröße nun die Länge oder die Breite (oder gar beides) betrifft, und wieviel länger bzw. breiter das Kondom denn nun tatsächlich ist. Oft stehen diese Angaben ja nicht einmal vollständig auf der Packung selbst.
Und selbst wenn: Wer hat im Laden schon Zeit, das Kleingedruckte zu lesen?

Zwei gute Anlaufpunkte gibt es derzeit online, mit denen man dieses Manko beheben kann; das eine ist der Kondomberater von Vinico; dort kann man aus mehreren DropDown-Feldern (siehe Bild oben links) seine eigenen Größenangaben auswählen und bekommt dann (falls das passende Maß dabei ist) eine Liste möglicherweise passender Kondome angezeigt. Ein Maßband zum Herunterladen gibts auch dazu. Wie viele Sorten insgesamt in die Berechnung einfließen, steht allerdings leider nicht dabei.

Kondomotheke XXL-Tabelle
XXL-Tabelle der Kondomotheke
Einen anderen Ansatz bietet die Kondomotheke mit ihren Tabellen Größenvergleich der XXL-Kondome (derzeit 30 Sorten, Bild rechts) und Wie groß sind kleine Kondome wirklich (16 Sorten); dort findet man nach dem einleitenden Text eine (bei Bedarf nach Länge, Breite, Umfang und Durchmesser sortierbare) Liste aller vorrätigen Kondomsorten mit ihren jeweiligen tatsächlichen Maßen. Das Besondere bei diesen Tabellen ist, dass hier nicht die von den Herstellern übermittelten theoretischen Werte stehen, sondern dass man dort die Kondome tatsächlich ausgepackt und nachgemessen hat (davon zeugen auch die kurzen Bemerkungen zu den jeweiligen Sorten), wenngleich auch nur mit einem haushaltsüblichen Lineal und nicht mit elektronischen Feinmessgeräten. Aber praktisch gesehen haben wir ja meist auch nur einen haushaltsüblichen Penis ohne EU-Normung 🙂

Wer also bei Größenproblemen bei beiden Websites auf das gleiche Ergebnis kommt, kann eigentlich recht sicher sein, dass ihm die vorgeschlagenen Kondome dann mit großer Wahrscheinlichkeit auch gut passen werden.