Überlegungen zur Verwendung von Kondomen

Nein, das wird jetzt kein philosophischer Beitrag (obgleich der nach doch recht langer Blogpause wohl angebracht wäre, aber die aktuelle Weltlage…, ach. Schwamm drüber), sondern es handelt sich um den Titel eines aktuellen Beitrages (Archivversion), der heute in meinem Feedreader aufpoppte.
Wir erfahren darin sehr viel Interessantes und, ja, auch Neues, über Kondome. Kostproben gefällig? Bitte (Hervorhebungen von mir):

Es sollte in den erigierten Penis eingeführt werden, bevor der Vagina-Penis-Kontakt beginnt, es sollte nicht vor der vollständigen Ejakulation wie in der Entzugslogik eingeführt werden.

Aua. Ich weiß ja, dass es Leute gibt, die da alle möglichen Dinge einführen, aber Kondome!?

Nach dem Samenerguss (Ejakulation) sollte die Scheide verlassen werden, bevor die Erektion verschwindet, da sonst die Leckage murmelt, das Kondom kann sogar in der Scheide verbleiben.

Man solle nie auf die Leckage hören, wenn sie so etwas murmelt. Hört ihr!?

es sollte durch Verbrennen oder Wegwerfen zerstört werden

Verbrennen ist eher keine gute Idee (klappt auch – gerade wenn gut gefüllt – nicht so richtig, und brennendes Gummi ist olfaktorisch doch ein erheblicher Unwohlfühlfaktor); und Wegwerfen ist zwar der richtige Ansatz, führt aber nicht zur Zerstörung…

Nun ja. Vom „Tunlog“ hatte ich noch nie was gehört, also schauen wir mal in „Über uns“:

Es wurde im August 2021 als inhaltsbasiertes soziales Netzwerk in Deutschland ausgestrahlt. Auf tunlog.com, das die New Media Order unter Berücksichtigung der Social-Network-Dynamik des neuen Zeitalters formuliert, können Nutzer von einem einzigen Punkt aus auf die beliebtesten News, Fotos, Galerien und Videos des gesamten Internets zugreifen.

Huh. Wer verbricht denn sowas? Vielleicht hilf ein Blick in die Informationen über Urheberrechte:

Website, Gesetze, Gesetze, Urheber- und Persönlichkeitsrechte sollen respektiert werden. Definiert im Gesetz Nr. 5651, Ort, Standort, dient als Anbieter. Die Inhalte der Seitenverwaltung nach dem Gesetz auf Rechtswidrigkeit, es besteht keine Prüfungspflicht. Aus diesem Grund hat unsere Seite das Prinzip übernommen und Inhalte entfernt.

Tunlog.com wurde von Doktoranden der Yyu-Universität erstellt. Bei der Erstellung des Inhalts wird Wikipedia als Quelle verwendet.

Keiner weiteren Fragen, Euer Ehren.

Geht doch.

Letzte Woche hatte ich mich doch über das Ritex-„Blog“ amüsiert (falls sich wer erinnert). Ich hatte daraufhin einen netten Mailaustausch mit der Marketingabteilung, und dann war die Geschichte erst einmal abgehakt.
Aber – es geschehen noch Zeichen und Wunder – heute gabs da mal was, was der Anfang eines Blogs werden könnte, nämlich „Mein Leben mit dem Kondom“ vom Ritex-Juniorchef (ich war mal so frech, das Titelbild zu übernehmen, möge man mir dafür die Absolution erteilen vor dem Großen Urheberrecht – es stand keine Lizenz und auch kein Urheber drunter):

Zu Zeiten meines Vaters, so wurde mir berichtet, musste das Familiengewerbe noch irgendwie mit der bereits oben erwähnten Produktion von Luftballons umschrieben werden. Zu Zeiten meines Großvaters wurde darüber sogar überhaupt nicht geredet: Das waren noch die Zeiten, wo man nach einem Haarschnitt beim Herrenfriseur wortlos eine Mark mehr als gefordert auf den Tresen legte und ebenso wortlos unter dem Tresen ein Kondom gereicht bekam.

Bitte, geht doch. Noch etwas steif in der Formulierung, aber ein guter Anfang für (vielleicht?) mehr interessante Geschichten. Ich warte dann mal auf mehr 🙂

Ritex „bloggt“ jetzt. Sagen sie.

Ich mag Ritex. Ehrlich. Super Produkte, nette Menschen, deutscher Mittelstand at its best, sozusagen. Ich mag auch die Ritex-Party-Tour und was da noch alles an Kondom-Awareness-Aktivitäten läuft. Aber jetzt will man von Bielefeld aus die Blogosphäre erobern – und tritt natürlich gleich ins große Fettnäpfchen, indem man erst einmal eine Pressemitteilung raushaut und alle Aggregatoren-Portale mit Eigenwerbung und der kommerziellen Ausrichtung erschlägt. Ich zitiere mal aus der Pressemitteilung, die unverändert in -zig unwichtigen, aber die Kanäle verstopfenden „News“-Portalen erschien:

Wie bereite ich das erste Date perfekt vor? Wie ist es, in dritter Generation eine Kondomproduktion zu besitzen? Welche Neuheiten und Trends gibt es bei Kondomen oder auch bei Gleitmitteln? Frei nach Woody Allen geht Ritex nunmehr allem nach, was Sie schon immer über Kondome wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten. Das Blog-Team besteht dabei aus Ritex Mitarbeitern, die im Bereich der Endverbraucherkommunikation, dem Vertrieb und dem Marketing arbeiten. Es ist geplant, dass die Ritex-Blogger ihre eigenen Sichtweisen und Erlebnisse mit den Rückmeldungen von Endverbrauchern, Geschäftskontakten und anderen in Verbindung bringen und daraus sowohl unterhaltsame, als auch informative Beiträge schreiben. Für Themen mit speziellem Fach- oder Hintergrundwissen sind auch die Leitung des Qualitätswesens und die Geschäftsführung mit an Bord.

Yo, Leute, das ist Marketing pur, das ist kein Blogging. Bloggen ist was anderes, nicht das wöchentliche Publizieren irgendwelcher Lifestyle-Ratgeber-Artikel. Nennt es doch bitte von mir aus eine Kolumne, oder ein Online-Lifestyle-Magazin, oder Euer X-und-fuffzigstes Marketing-Tool, aber bitte, bitte nicht BLOG. Es ist nämlich keiner.
Und natürlich geht es auch nur ganz selten um Kondome. Bisher. Ich hab mal zurückgeblättert – der letzte Beitrag, der Kondome zum Inhalt hat, ist vom Februar und kaut auch nur die hinreichend bekannten (weil schon oft genug durch Facebook und Twitter genudelten) sogenannten „Fun-Facts“ ab. Die „seit April“ versprochenen „eigenen Sichtweisen und Erlebnisse mit den Rückmeldungen von Endverbrauchern, Geschäftskontakten und anderen“ beispielsweise fehlen bisher ganz.
Und wenn Ihr schon polemisch werden wollt: Nein, „gesichtslose Kleinimporteure von Kondomen“ so herablassend abzuqualifizieren, ist eigentlich nicht das, was ich bisher von Euch kenne. Fazit bis jetzt: kein Blog, sondern nur ein Schuss in den Ofen. Aber vielleicht kommt da ja noch mal was…

Kondome unter Hitler: erlaubt oder verboten?

Ich habe heute in einem Blog namens „Sunday News einen interessanten Artikel über Frauen im Nationalsozialismus gelesen, in welchem auch kurz auf Kondome eingegangen wird:

Kondome waren, trotz des offiziellen Gebots zum Kinderreichtum und trotz eines 1933 ausgegebenen Runderlasses gegen ‚die Aufstellung von Schutzmittelautomaten’, problemlos verfügbar, auch in Automaten auf Bahnhöfen und in öffentlichen Toilettenanlagen, wobei im Laufe des Krieges auch hier die Rohstoffknappheit bemerkt wurde. Trotzdem bekam jeder Frontsoldat 12 Kondome als ‚Erstausstattung’. Der NS-Mediziner Ferdinand Hoffmann beklagte 1939 in seiner Publikation ‚Sittliche Entartung und Geburtenschwund’, dass in Deutschland pro Jahr 72 Millionen Präservative verwendet würden. Außerehelicher Geschlechtsverkehr entsprach der Norm. „Rund um die großen Städte sind die Straßen in den Wäldern Abend für Abend voller Autos, in denen nach amerikanischem Muster so genannte Liebe gemacht wird“, klagte Hoffmann. Sexualität sei offenbar jener Bereich, „in dem es am schwierigsten ist, ein guter Nationalsozialist zu sein“.

Daraufhin suchte ich ein paar passende Bilder, um diesen Blogbeitrag zu illustrieren, und stieß dabei auf den reichlich bebilderten Artikel Kondom Tentara Jerman Dalam Perang Dunia II („Kondome der deutschen Armee im 2. Weltkrieg“), den ich zwar nur mit Hilfe von Google Translate so einigermaßen lesen konnte, aber nichtsdetotrotz wegen des guten Bildmaterials historischer deutscher Kondome hier verlinke.