Hydrogel statt Latex?

bill-gates-condom2Materialien für Kondome gibt es ja nun nicht viele – neben dem allgegenwärtigen Latex haben wir noch Polyisopren, Polyurethan, AT-10 und – ja, was? Eigentlich nichts mehr, wenn man von Kondomen aus Lammdarm, die es tatsächlich noch gibt, mal absieht. Es wird also wirklich Zeit, mal was Neues zu probieren.
Dr. Sina Naficy und Dr. Robert Gorkin von der Universität von Wollongong (nie gehört, gibts aber wirklich, ist hier) haben sich deswegen zusammen mit ihrem Team mit sogenannten Hydrogelen beschäftigt (die bestehen eigentlich nur aus Wasser, das durch ein paar Polymerketten zusammen und elastisch gehalten wird) und diese für die Anwendung als Kondom optimiert; dafür gab es auch, verdienterweise, einen Zuschuss von Bill Gates 🙂
Den aktuellen Status der Entwicklung dieses überaus interessanten Materials findet man in einem jetzt auf YouTube veröffentlichten Bericht. Meines Erachtens könnte das was werden… ich bin gespannt.

Löwenzahn-Kondome?

Unter der Überschrift „Kondome aus der Pusteblume“ meldete das „Neue Deutschland“ (ja, das ist das ehemalige Zentralorgan der Sozialistischen Einheitskondomrepublik), dass Wissenschaftler am Julius-Kühn-Institut in Quedlinburg erforschen wollen, ob Löwenzahn ein alternativer Kautschuklieferant sein könnte:

Prof. Joachim Schiemann, Chef des Institutes für Sicherheit in der Gentechnik bei Pflanzen, gibt dem robusten kaukasischen oder russischen Löwenzahn in Deutschland eine große Zukunft. »Die Wildpflanze eignet sich wie kaum eine andere zur Produktion von Naturkautschuk sowie des Zuckerersatzstoffes Insulin.« Somit könnten gleich zwei Produkte aus einer Pflanze gewonnen werden, womit sich die Wertschöpfung in der Landwirtschaft deutlich erhöht.

Ob sich das ganze wirklich in einer Kautschukproduktion für Kondome niederschlagen kann, die mehr als nur einen Exotenbonus auf dem Markt bekommt, ist natürlich alles andere als sicher und hängt von sehr vielen, teils noch unkalkulierbaren Faktoren ab:

Das werden die Anbauergebnisse ebenso zeigen wie die spitzen Stifte derer, die die Kosten berechnen. Bis zu eine Tonne Kautschuk könnte vom Hektar »geerntet« werden, rechnet Schiemann vor, so dass allein um zehn Prozent des deutschen Verbrauchs an Naturkautschuk zu ersetzen, auf rund 20 000 Hektar Fläche Löwenzahn stehen müsste.

Warten wir’s ab. Als nettes kleines Extra im Sortiment gut bestückter Spezialisten wäre es auf jeden Fall erst mal einen Praxistest wert.